Rofo 2005; 177 - PO_91
DOI: 10.1055/s-2005-868199

Normvarianten des superioren Labrums und des labrobizipitalen Komplexes: Vergleich zwischen MR-Arthrographie, Multislice CT- Arthrographie und makropathologischen Befunden

S Waldt 1, K Wörtler 1, S Metz 1, A Burkart 1, EJ Rummeny 1
  • 1Klinikum rechts der Isar, Institut für Röntgendiagnostik, München

Ziele: Erfassung der Variabilität des labro-bizipitalen Komplexes und Evaluation der Wertigkeit von MR- und CT-Arthrographie in der Darstellung von Normvarianten des superioren Labrums. Methode: 57 humane Schulterpräparate wurden mittels MR-Arthrographie und Multislice-CT-Arthrographie untersucht. Die MR-Arthrographien wurden nach intraartikulärer Injektion von Gd-DPTA-Lösung (2,5 mmol/l) an einem 1,5 T-System (Magnetom Siemens, Sonata) durchgeführt und die CT-Arthrogrophien anschließend nach erneuter Gelenkpunktion und Instillation einer 1:1 Lösung Ultravist 300/NaCL an einem Multislice-CT (Somatom Siemens, Sensation 16).Nach der Bildgebung wurden von den Präparaten parakoronare Sägeschnitte durch den Bizepsanker angefertigt und die radiologischen und makropathologischen Befunde wurden bezüglich des labro-bizipitalen Ansatztypes nach Smith korreliert. Ergebnis: Bei den pathologischen Untersuchungen fand sich in 45/57 (79%) der Fälle ein sublabraler Rezessus. Der labro-bizipitale Ansatz wurde wie folgt klassifiziert: Typ 1: n=12 (21%), Typ 2: n=14 (25%), Typ 3: n=12 (21%), Typ 4: n=18 (32%). In einem der Fälle wurde eine SLAP-Typ-3 Läsion diagnostiziert. Übereinstimmend mit dem makropathologischem Befund wurden mittels MR-Arthrographie 83% der Fälle und mittels Multislice-CT-Arthrographie 86% der Fälle korrekt klassifiziert. Schlussfolgerung: Es besteht eine hohe anatomische Variabilität des superioren Labrums und des labro-bizipitalen Komplexes. Eine umfassende Kenntnis und exakte Darstellung der Normvarianten sind Voraussetzung, um falsch positive Diagnosen von superioren Labrumverletzungen (SLAP-Läsionen) zu vermeiden. Die MR- und Multislice-CT-Arthrographie stellen äußerst zuverlässige Verfahren bei der Diagnostik und Klassifikation superiorer Rezessus dar.

Korrespondierender Autor: Waldt S

Klinikum rechts der Isar, Institut für Röntgendiagnostik, Ismaninger Str.22, 81675, München

E-Mail: waldt@roe.med.tum.de