Rofo 2005; 177 - VO_4081
DOI: 10.1055/s-2005-867832

Anschlussfrakturen nach Vertebroplastie – Komplikation der VTP oder Verlauf der Grunderkrankung?

J Hierholzer 1, G Anselmetti 1, H Fuchs 1, K Westfalen 1, D Pappert 1, R Schulz 1
  • 1Klinikum Ernst von Bergmann, Diagn. und Intervent. Radiologie, Potsdam

Ziele: In einer retrospektiven Analyse der Daten aus 2 Zentren sollte die Häufigkeit der Anschlussfrakturen bei Patienten nach perkutaner Vertebroplastie (VTP) aufgrund schmerzhafter osteoporotisch bedingter Wirbelkompressionsfrakturen untersucht werden. Die ermittelten Daten wurden mit den vorliegenden Ergebnissen in der Literatur verglichen. Methode: Die Daten von insgesamt 560 Patienten wurden bearbeitet. In der Zeit von 1999–2004 wurden 1012 Wirbelkörper durch perkutane Vertebroplastie behandelt. Im Verlauf des klinischen Follow-up wurden die Patienten zu vorher festgelegten regelmäßigen Zeitpunkten telephonisch kontaktiert. Dabei wurde entsprechend einem Fragebogen nach Schmerzintensität des behandelten Wirbelkörpers, nach evtl. aufgetretenen neuen Rückenschmerzen, nach der Notwendigkeit von Analgetike und nach der allg. Beweglichkeit gefragt. Ergebnis: 54/560 Patienten erlitten im Verlauf nach VTP 102 erneute schmerzhafte Wirbelkörperfraktur und wurden erneut durch VTP behandelt. Der zeitliche Abstand betrug 7–400 Tage (Mittelwert 105 Tage) nach der ersten VTP. Bei 55/102 Wirbelkörpern handelte es sich um an vorbehandelte Wirbelkörper angrenzende, bei 47/102 um dazu distante Wirbelkörper. Schlussfolgerung: Die Inzidenz von Wirbelkörperfrakturen nach Vertebroplastie ist im Vergleich zur spontanen Inzidenz nicht erhöht. Auch unter Berücksichtigung biomechanischer Zusammenhänge ergibt sich kein statistisch fassbarer Zusammenhang. Der ursächliche Zusammenhang zwischen einer Vertebroplastie und nachfolgenden Wirbelkörperfrakturen erscheint in Kenntnis der vorliegenden Ergebnisse daher zumindest sehr fragwürdig. Der Eindruck ensteht vielmehr, dass es sich um die Folge der fortschreitenden Grunderkrankung (Osteoporose) handelt. Prospektive Studien werden diesbezglüglich noch eine fundiertere Basis schaffen.

Korrespondierender Autor: Hierholzer J

Klinikume Ernst von Bergmann, Diagn. und Intervent. Radiologie, Charlottenstrasse 72, 14467, Potsdam

E-Mail: jhierholzer@klinikumevb.de