Pneumologie 2005; 59 - V125
DOI: 10.1055/s-2005-864452

Fahrsimulatorleistung bei obstruktivem Schlafapnoesyndrom vor und unter CPAP

A Herting 1, HW Duchna 1, S Kotterba 1, J de Zeeuw 1, JW Walther 1, G Schultze-Werninghaus 1, M Orth 1
  • 1BG-Kliniken Bergmannsheil, Klinikum der Ruhr-Universität Bochum, Medizinische Klinik III, Pneumologie, Allergologie, Schlaf- und Beatmungsmedizin

Einleitung: Die Häufigkeit von Unfällen bzw. Beinaheunfällen ist bei Patienten mit OSAS erhöht und kann unter CPAP (continuous positive airway pressure)-Therapie signifikant abgesenkt werden. Die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin empfiehlt bei Berufskraftfahrern mit OSAS eine Wiederaufnahme der Fahrtätigkeit frühestens 6 Wochen nach eingeleiteter CPAP-Therapie. Dieser lange Zeitraum ist aus sozioökonomischer Sicht und vor dem Hintergrund drohender Sanktionen wie Entlassungen nur schwer realisierbar. Die vorliegende Studie dient der Klärung der Frage, ob bereits 14 Tage nach eingeleiteter CPAP-Therapie eine Besserung der Fahrleistung in der simulierten Situation nachweisbar ist, welche eine Wiederaufnahme der Fahrtätigkeit ermöglicht.

Patienten und Methodik: Bei 35 Patienten mit polysomnographisch gesichertem OSAS [Alter 54,9±8,9 Jahre, AHI 29,2±18,5/h] erfolgte eine Fahrsimulatoruntersuchung vor und 2 Tage (n=12), 2 Wochen (n=12) bzw. 6 (n=12) Wochen nach eingeleiteter CPAP-Therapie. Zum statistischen Vergleich dienten der Student's t-Test und der Wilcoxon-Test (p<0,05).

Ergebnisse:

* Vgl. vor CPAP/CPAP 6 Wo., **Vgl. vor CPAP/CPAP 2 Wo. *** Vgl vor CPAP/CPAP 2 Nächte

vor CPAP

CPAP: 2 Nächte

CPAP: 2 Wo

CPAP: 6 Wo

p

Unfälle

1,0±0,9

1,2±1,4

0,8±1,3

0,4±0,6

*0,02

Konzentrationsfehler

5,5±2,9

3,9±1,9

2,2±2,0

2,1±2,3

***0,02,**0,02

*0,01

Diskussion: Während eine signifikante Reduktion der Unfälle in der simulierten Fahrsituation erst 6 Wochen nach eingeleiteter CPAP-Therapie bei OSAS nachweisbar ist, lassen sich die Konzentrationsfehler bereits zwei Nächte nach eingeleiteter Therapie absenken und diese Reduktion bestätigt sich auch 14 Tage nach eingeleiteter Therapie. Somit spiegeln Konzentrationsfehler entscheidend den Therapieerfolg wider. Daher kann es individuell vertretbar sein, die Fahrerlaubnis bereits 14 Tage nach eingeleiteter Therapie wieder zu erteilen.