Pneumologie 2005; 59 - V415
DOI: 10.1055/s-2005-864433

Die globale Lungenfunktion – gemessen mithilfe der Spirometrie, im Vergleich zur regionalen Lungenventilation – gemessen mithilfe der Elektrischen Impedanz Tomographie (EIT) bei Patienten mit chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) und gesunden Probanden

O Moerer 1, J Hinz 1, A Kuhlmann 2, D Knierim 2, T Dudykevych 1, P Neumann 1
  • 2Criée CP
  • 1Quinteml M

1Zentrum Anaesthesiologie, Rettungs- und Intensivmedizin, Georg-August-Universität Göttingen, 2Evangelischen Krankenhauses Göttingen-Weende e.V., Standort Lenglern, Aakademisches Lehrkrankenhaus der Universität Göttingen

Fragestellung: Die elektrische Impedanztomographie (EIT) ermöglicht die nicht invasive Beurteilung der regionalen Lungenfunktion (1). Ziel dieser Studie war der Vergleich der mit der Spirometrie gemessenen Lungenfunktion mit der EIT bei gesunden Probanden und Patienten mit COPD.

Methodik: Nach positiver Begutachtung durch die Ethikkommission wurden jeweils 20 gesunde Probanden und Patienten (≥18 Jahre) untersucht. Die EIT wurde in drei transversalen Thoraxquerschnitten nacheinander durchgeführt. Hierfür wurden über jeweils 16 Oberflächenelektroden pro Schicht kleine Wechselströme eingespeist und die resultierenden Oberflächenspannungen gemessen. Aus den Oberflächenspannungen wurde in 912 Regionen die regionale Impedanz berechnet. Es ist bekannt, dass die regionalen Impedanzen proportional zu regionalen Lungenvolumen sind (2). Zeitgleich wurde mit der Spirometrie die Ein-Sekundenkapazität (FEV1) und die Vitalkapazität (VC) bestimmt.

Ergebnisse: Die FEV1 / VC betrug bei den Patienten im Mittel 38,1% (SD 12,62). Bei den Probanden lag sie bei 77,2% (SD 7,72). Abb. 1 zeigt die spirometrisch gemessene FEV1 / VC im Vergleich zur EIT-Tiffeneau in beiden Gruppen. Für den Vergleich von FEV1 / VC und EIT-Tiffeneau fanden wir eine gute Korrelation (R2=0,735).

Interpretation: Es konnte eine hohe Übereinstimmung zwischen der EIT-Tiffeneau-Werte mit den spirometrisch bestimmten FEV1 / VC-Werten. Die elektrische Impedanztomographie ermöglicht jedoch im Gegensatz zur Spirometrie eine regionale Darstellung der Tidalvolumenverläufe und könnte hilfreich sein bei der Untersuchung von Lungenerkrankungen.

Literatur: 1. Barber DC and Brown BH 1984, J Phys E Sci Instrum 723–733, 2. Frerichs I et al. 2002J Appl Physiol 93(2):660–6.

Abb. 1: Vergleich der Mittelwertverteilung der EIT-Tiffeneau- Werte (Oben) und der Verteilung der FEV1 / VC-Werte der Spirometrie (Unten) bei gesunden Probanden und COPD-Patienten.