Psychother Psychosom Med Psychol 2005; 55 - S_070
DOI: 10.1055/s-2005-863416

Aktuelle Entwicklungen in der Traumatherapie ('State of the Art' Vortrag)

M Sack 1, F Lamprecht 1
  • 1Abt. Psychosomatik und Psychotherapie, Medizinische Hochschule Hannover

Aus den aktuellen Theoriekonzepten zur Entstehung und Aufrechterhaltung traumainduzierter Störungen lassen sich klare Indikationen und Ziele für die Behandlung psychischer Traumafolgen ableiten. Die dabei zur Anwendung kommenden Behandlungsmethoden stehen in Einklang mit dem derzeitigen neurobiologischen Wissen zur Verarbeitung von traumatischen Erlebnissen. Am Beispiel der EMDR-Behandlung werden Wirkmechanismen der Traumabearbeitung diskutiert und es werden Ergebnisse einer empirischen Untersuchung zur Frage der Wirkung bilateraler Stimulation auf die autonom-vegetative Regulation vorgestellt.

Eine zentrale Frage für zukünftige Entwicklungen der Traumatherapie ist die Suche nach Verfahren der Traumabearbeitung, die zugleich schonend und effektiv wirksam sind. Erinnerungsmodifzierende Traumabearbeitungstechniken wie die Methode der Aktiv Umgestaltenden Traumabearbeitung (AUT) bieten hier neue Perspektiven.

Die Aktivierung von Ressourcen ist sicher das wichtigste Therapieelement in der Behandlung von Patienten mit komplexen Traumastörungen. Es existieren mittlerweile eine Reihe von in der Praxis bewährten Behandlungstechniken die bei der Distanzierung von belastenden Erinnerungsinhalten helfen und die Ressourcenaktivierung fördern, wie z.B. die Psychodynamisch Imaginative Traumatherapie (PIT) nach Reddemann. Therapeutische Möglichkeiten der Ressourcenaktivierung werden vermutlich auch über die Traumatherapie hinaus wichtige Impulse für die zukünftige Weiterentwicklung der psychotherapeutischen Verfahren geben.