Zentralbl Gynakol 2004; 126 - 8_095
DOI: 10.1055/s-2004-829752

Effekte der ovariellen Stimulation auf die Serumkonzentrationen von Lipiden und Ketonkörper bei Patientinnen unter IVF-/ICSI-Behandlung

W Munz 1, ME Hammadeh 1, P Rosenbaum 1, W Schmidt 1
  • 1Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Universität des Saarlandes, Homburg/Saar

Fragestellung: Die ovarielle Stimulation im Rahmen einer Sterilitätsbehandlung bewirkt die Entwicklung und Reifung mehrerer Follikel und führt zu erhöhten Östradiolkonzentration im Serum. Ziel dieser Studie war es zu untersuchen, ob die ovarielle Stimulation bei Patienten mit einer IVF-/ICSI-Behandlung die Serumkonzentrationen der Lipide und Ketonkörper beeinflusst.

Patienten und Methoden: Es wurden 50 Patientinnen mit dem langen Stimulationsprotokoll untersucht. Als GnRH-Analoga wurden Goserelin oder Triptorelin zur Down-Regulation verabreicht. Zur ovariellen Stimulation erhielten 28 Frauen rekombinantes follikelstimulierendes Hormon (Gonal-F®) und 22 Frauen humanes menopausales Gonadotrophin (Menogon®). Die Blutentnahmen erfolgten bei Beginn der Behandlung und der ovariellen Stimulation sowie bei der Ovulationsinduktion mit HCG, der Follikelpunktion und 14 Tage nach Embryonentransfer. Es wurden Triglyceride, Gesamt-Cholesterin, HDL-/LDL-Cholesterin, Acetoacetat, beta-Hydroxybuttersäure und alpha-Ketoglutarat im Serum bestimmt.

Ergebnisse: Die Konzentrationen von Gesamt-Cholesterin und LDL-Cholesterin fielen während der Stimulationsbehandlung signifikant ab (pChol <0.001; pLDL <0.001), wobei die Konzentrationen von HDL-Cholesterin (pHDL <0.001), b-Hydroxybuttersäure (pHBS=0.039) und a-Ketoglutarat (pKG=0.023) signifikant anstiegen.

Schlussfolgerungen: Nach Gabe von Gonadotropinen zur ovariellen Stimulation sind signifikante Veränderungen der Lipide und Ketonkörper zu beobachten und blieben bis zum Ende der Stimulationsphase bestehen. Somit könnte der durch die Stimulation mit Gonadotropinen hervorgerufene Anstieg der Östradiolkonzentration für die Veränderungen der Lipide und Ketonkörper verantwortlich sein. Somit sollten diese Patietinnen auf längerfristige thrombogene und atherogene Risiken hin überwacht werden.