Rofo 2004; 176 - PO72
DOI: 10.1055/s-2004-828065

Nicht-invasive Koronardiagnostik mittels MDCT: Ergebnisse der interdisziplinären Kardio-CT-Sprechstunde

A Küttner 1, S Schröder 1, T Beck 1, T Athanasiou 1, A Brückner 1, T Trabold 1, AF Kopp 1, CD Claussen 1
  • 1Universitätsklinikum Tübingen, Radiologische Diagnostik, Tübingen

Ziele: Vergleichsstudien mit der invasiven Herzkatheteruntersuchung (IHK) ergaben eine gute Sensitivität und eine hohe Spezifität der Mehrzeilendetektor-CT (MDCT) in der Detektion relevanter Koronarstenosen. Daher erschien die MDCT zur „Ausschlussdiagnostik“ bereits klinisch einsetzbar. Wir berichten über unsere ersten Erfahrungen zur Verwendung der MDCT in der klinischen Routine. Methode: 142 Patienten (Pat) mit unklaren thorakalen Beschwerden wurden im Rahmen unserer „Herz-CT-Sprechstunde“ untersucht. Eine Empfehlung zur IHK wurde aufgrund der entsprechenden MDCT-Ergebnisse ausgesprochen. Der weitere klinische Verlauf wurde durch ein Telefoninterview erfragt. Ergebnis: Pro Pat konnten 8±3 Koronarsegmente in den MDCT-Untersuchungen ausgewertet werden. Hierauf wurden folgende Empfehlungen ausgesprochen: Gruppe I (n=77; 57%)- Keine IHK bei Ausschluss signifikanter Stenosen, Gruppe II (n=59; 43%)-Durchführung einer IHK (n=50-Stenosenachweis, n=9-nicht diagnostische MDCT).136/142 (96%) Pat konnten 455±166 Tage nach der MDCT telephonisch erreicht werden. Die Gesamtzahl der tatsächlich durchgeführten IHK betrug 27/136 (20%; Gruppe I-4 IHK [2 falsch negative MDCT], Gruppe II-23 IHK [n=7 falsch positive MDCT]). Im Gesamtkollektiv waren im Beobachtungszeitraum keine kardialen Ereignisse eingetreten. 58/136 (42%) Pat berichteten über eine Verbesserung der Beschwerdesymptomatik. Schlussfolgerung: Die MDCT ist ein vielversprechendes Verfahren zur nicht-invasiven Koronardiagnostik, welche zu einer Reduktion der IHK-Untersuchungen führen könnte. Unsere Ergebnisse zeigen, dass die klinische Anwendung durch das mögliche Auftreten falsch negativer Ergebnisse eingeschränkt ist. Daher sollte die MDCT-Koronarangiographie nur in streng ausgewählten Fällen durchgeführt werden und die Beurteilung als „unauffällig“ nur bei exzellenter Bildqualität erfolgen.