Rofo 2004; 176 - EF_3
DOI: 10.1055/s-2004-827982

Aachener Kapsel – Intravaskuläres System zum telemetrischen Monitoring von Kreislaufparametern

T Schmitz-Rode 1, U Schnakenberg 1, JG Pfeffer 1, W Piroth 1, W Mokwa 1, RW Günther 1
  • 1RWTH Aachen, Klinik für Radiologische Diagnostik, Aachen

Ziele: Die Entwicklung und experimentelle Erprobung eines intravaskulären Monitoring- Systems zur telemetrischen Erfassung von Blutdruck und Herzfrequenz. Material und Methode: Das System besteht aus einer implantierbaren Silikonkapsel (Durchmesser 2.3mm), die einen speziell entwickelten Mikrochip mit Drucksensoren und Transponderelektronik sowie eine Antenne zur drahtlosen Daten- und Energieübermittlung in 6,78MHz-Technologie beinhaltet. Drei selbstexpandierbare Beinchen am Kapselende dienen als Verankerungsmechanismus in einer arteriellen Gefäßaufzweigung. In einem Flussmodell wurden Tests des Implantationsbestecks, des Verankerungsmechanismus, der Druckmessung und der Datenübermittlung zu externen Lesestation durchgeführt. In 8 Minipigs (25–30 Kg) wurden unter Verwendung eines speziellen 8-F Schleusen/Pusher Systems je drei Kapseln über einen femoral-arteriellen Zugang platziert. Nachuntersuchungen mit CT-Angiographie erfolgten bis zu 6 Monaten nach Implantation. Ergebnisse: Die maximale Abweichung von Druck und Pulsrate von den Referenzwerten betrug 5%. Die Datenübertragung war über eine Distanz von 3–4cm möglich. Die durchleuchtungsgesteuerte Implantation der Kapseln gelang problemlos. In Arterien mit einem Durchmesser von 5–6mm waren die Kapseln innerhalb von 6 Monaten permanent fixiert, ohne einen Gefäßverschluss hervorzurufen. An 3 Kapseln bildete sich ein kleiner, nicht-okklusiver Appositionsthrombus. Schlussfolgerungen: Unsere Untersuchungen demonstrieren die Machbarkeit eines Blutdruck- und Frequenzmonitorings über eine intravaskuläre Transponderkapsel. Bei ausreichendem Gefäßdurchmesser ist eine dauerhafte Kapselfixation ohne Gefäßokklusion möglich. Im Hinblick auf eine klinische Anwendung muss jedoch die Übertragungsdistanz erhöht werden. Die Technologie des intelligenten Implantates bietet weitere Anwendungsmöglichkeiten, z.B. das Monitoring anderer physiologischer Parameter oder die Ausbildung eines therapeutischen Regelkreises.