Rofo 2004; 176 - VO_3005
DOI: 10.1055/s-2004-827619

Arterial-Spin Labeling MR-Perfusionsbildgebung in der Differenzialdiagnostik zerebraler Raumforderungen – Erste Ergebnisse

MA Weber 1, E Jüttler 1, H Huttner 1, K Geletneky 1, A Kroll 1, S Zoubaa 1, HU Kauczor 1, M Essig 1
  • 1Deutsches Krebsforschungszentrum, Radiologie, Heidelberg

Ziele: Die Standard MRT-Diagnostik kann intrakranielle Raumforderungen nicht immer sicher differenzieren. Mit der Arterial Spin-Labeling (ASL) MRT-Technik kann ohne Kontrastmittelgabe der relative regionale zerebrale Blutfluss (rrCBF) bestimmt werden. Ziel dieser Studie ist zu überprüfen, ob die ASL-Techniken zusätzliche differenzialdiagnostische Informationen liefern. Methode: Es wurden 32 nicht vorbehandelte Patienten (18 Glioblastome, 4 Metastasen, 4 ZNS-Lymphome, 2 Grad II-Astrozytome, 1 Grad III-Astrozytom, 1 Oligoastrozytom, 1 Meningeom und 1 Kavernom) an einem 1,5 T MR-Tomographen untersucht. Die Parameter der ASL-Sequenzen waren: ITS-FAIR Sequenz: TR=2700 ms, TE=17,7 ms, Schichtdicke 10mm, Matrix 128×128; Q2TIPS Sequenz: TR=2500 ms, TE=30,5 ms, TI=1200 ms (Inversionszeit), TI2=200 ms (Zeit zwischen Saturationspuls und Bildakquisition), Schichtdicke 8mm, Matrix 128×128. Es wurden die rrCBF-Werte in der Grauen Hirnsubstanz (GHS), der Weißen Hirnsubstanz (WHS) und im Tumor (T) gemessen. Ergebnis: Beide ASL-Sequenzen lieferten vergleichbare rrCBF-Werte im gesunden Hirnparenchym und im Tumor (r=0,88, p<0,001). Die rrCBF-Werte in den soliden, KM-anreichernden Tumoranteilen waren bei Glioblastomen in allen Fällen signifikant höher (T/GHS >1) als bei ZNS-Lymphomen (T/GHS <1; p<0,05). Bei der Bestimmung des rrCBF in der perifokalen T2w-hyperintensen, nicht KM-anreichernden Zone hatten Glioblastome in allen Fällen im Vergleich zu singulären Metastasen signifikant höhere rrCBF-Werte (p<0,05). Singuläre Metastasen konnten aufgrund des Tumor-rrCBF allein nicht sicher von Glioblastomen unterschieden werden, da 3 von 4 Metastasen, wie Glioblastome auch, eine T/GHS Ratio >1 hatten. Schlussfolgerung: Unsere ersten Ergebnisse zeigen, dass mit beiden ASL-Sequenzen Glioblastome von ZNS-Lymphomen und singulären Metastasen differenziert werden können.