Rofo 2004; 176 - VO_2107
DOI: 10.1055/s-2004-827582

Stellenwert der retrospektiven EKG-Synchronisation in der Mehrschicht-Spiral CT bei akuter Lungenembolie

K Marten 1, E Rummeny 1, E Grabbe 1, C Engelke 1
  • 1Institut für Röntgendiagnostik, Klinikum rechts der Isar der TU München, München

Ziele: Prospektive Bestimmung des Stellenwerts der retrospektiven EKG-Synchronisation in der Mehrschicht-Spiral-CT (MSCT) bei V.a. akute Lungenembolie (LE). Methode: 48 Patienten erhielten eine retrospektiv EKG-synchronisierte (n=25, Gruppe 1) bzw. eine konventionelle, nicht EKG-synchronisierte (n=23, Gruppe 2) 8-Zeilen-MSCT der Pulmonalarterien. Die Auswertung durch 3 unabhängige Thoraxradiologen bezog sich auf das Vorliegen einer zentralen, lobären, segmentalen bzw. subsegmentalen Lungenembolie, sowie auf das Vorhandensein kardial bedingter Pulsationsartefakte. Zur Berechnung der Leserübereinstimmung und der Genauigkeit wurden eine Kappastatistik sowie eine ROC-Analyse verwendet. Ergebnis: Bei 27 Patienten (56.3%) lag eine akute LE vor (13 in Gr. 1, 14 in Gr. 2). In Gr. 1 konnte bei allen Patienten eine retrospektiv EKG-synchronisierte MSCT durchgeführt werden. Kardial bedingte Pulsationsartefakte traten in Gr. 2 signifikant häufiger als in Gr. 1 auf (70% vs. 13%, p<0.05). Die Gesamtsensitivität und -spezifität waren in beiden Gruppen exzellent (Sensitivität=0.88 bzw. 0.98 in Gr. 1 und 2, Spezifität=0.96 bzw. 0.97 in Gr. 1 und 2). Es lagen jedoch keine signifikanten Unterschiede in beiden Gruppen hinsichtlich Sensitivität, Spezifität oder Leserübereinstimmung insgesamt bzw. im Bereich bestimmter Gefäßprovinzen vor. Schlussfolgerung: Die Anwendung der retrospektiven EKG-Synchronisation zeigte keinen signifikanten Einfluss auf die diagnostische Leistungsfähigkeit der MSCT-Angiographie der Pulmonalarterien. Daher kann derzeit keine Empfehlung zu ihrer grundsätzlichen Anwendung bei Patienten mit V.a. akute Lungenembolie ausgesprochen werden.