Rofo 2004; 176 - VO_2043
DOI: 10.1055/s-2004-827518

Vergleich von Arterien nach Implantation radioaktiver Re-186 und Re-188 Stents

T Tobias 1, G Tepe 1, A Greschniok 1, F Grafen 1, LM Dinkelborg 1, P Muschick 1, CD Claussen 1, SH Duda 1
  • 1Universitätsklinikum Tübingen, Radiologische Diagnostik, Tübingen

Ziele: Direkte Vergleiche der endovaskularen Strahlentherapie mittels verschiedener radioaktiver Isotope zur Prävention arterieller Rezidivstenosen sind nicht bekannt. Das Ziel war die morphometrische und histopathologische Analyse arterieller Gefäße nach Implantation radioaktiver Re-186 und Re-188 Stents. Methode: Nach Ballondenudation der infrarenalen Aorta von 47 hypercholesterinämischen Weißen Neuseelandkaninchen wurde ein Palmaz-Stent implantiert. Sechs Wochen nach Implantation der nicht radioaktiven Kontrollstents bzw. der radioaktiv dotierten Re-186 und Re-188-Stents wurden alle Tiere getötet. Kontrollstents (n=8) wurden mit je 3 unterschiedlichen Dosisgruppen [Gruppe 1: (n=6/6), Gruppe 2 (n=6/8) und Gruppe 3 (n=6/7)] verglichen. Ergebnis: Nach 6 Wochen wurden 2,11mm2 Neointima an Gefäßquerschnitten der Kontrollgruppe bestimmt. Die Re-186 und Re-188 Gruppen zeigten eine dosisabhängige Reduktion der Neointima. Vergleichbare Strahlendosen der Re-186 Gruppen resultierten in einer stärkeren Suppression der Intimahyperplasie als Re-188. Die Unterschiede zwischen Re-186 und Re-188 der jeweiligen Gruppen (gleiche Dosis) waren nicht signifikant. Die Zelldichte der Neointima und die Häufigkeit monozytärer Infiltrate innerhalb der Gefäßwand zeigten signifikante Unterschiede zwischen Re-186 und Re-188 Stents. Zwischen Kontrolle und Verumgruppen wurden signifikante Unterschiede folgender Parameter bestimmt: Granulozytäre Infiltrate, Glatte Muskelzellen, Nekrosen und Fibrose. Das Ausmaß der Veränderungen Fibrose, Endothelschaden, Fibrininsudation und Inflammation nahm mit höherer Dosis zu. Schlussfolgerung: Die histopathologischen Veränderungen waren bei den Tieren, die Re-188 Stents erhalten hatten, ausgeprägter als nach Implantation der Re-186 Stents. Diese Studie zeigt, dass physikalische Eigenschaften verschiedener Isotope die Gefäßwandreaktionen unterschiedlich beeinflussen. Dies sollte vor einer klinischen Anwendung der radioaktiven Stents berücksichtigt werden.