Laryngorhinootologie 2004; 83 - 24_15
DOI: 10.1055/s-2004-823729

Regeneration von Speicheldrüsengewebe nach Bestrahlung durch Stammzellen

SH Lang 1, G Rasp 1, R Huss 2, N Rotter 3
  • 1Univ. HNO-Klinik, Großhadern
  • 2Institut für Pathologie der Ludwig-Maximilians-Universität München
  • 3Univ. HNO-Klinik

Einleitung: Die Bestrahlung von Kopf-Hals-Malignomen führt oft zu einer den Patienten beeinträchtigenden Xerostomie. Bis heute existiert keine kausale Behandlung zur Regeneration des untergegangenen Speicheldrüsengewebes. Eine Therapieoption könnte die Regeneration von Speicheldrüsengewebe durch Stammzellen darstellen. Studienziel war der selektive in vivo-Nachweis von Stammzellen im Tiermodell nach Induktion eines Speicheldrüsenunterganges.

Methode: Bei 12 Wistar-Ratten wurde durch Ligatur des Ausführungsganges der Glandula submandibularis ein Speicheldrüsenuntergang induziert, der den histomorphologischen Veränderungen nach Radiatio entspricht. Die nicht-ligierte kontralaterale Drüse fungierte als Kontrolle. SV 40 large T immortalisierte, CD34-negative Stammzellen wurden den Tieren i.v. injiziert. Nach 1, 3 bzw. 7 Tagen wurden Speicheldrüsen, Leber, Dünndarm, Lymphknoten, Milz und Thymus entnommen, und die Verteilung der Stammzellen immunhistochemisch untersucht.

Ergebnisse: Die anti-SV40 Färbungen belegten eine selektive Anreicherung der Stammzellen in den geschädigten Speicheldrüsen ab Tag 3 im Vergleich zur nicht-ligierten Seite bzw. zu den Kontrolltieren.

Diskussion: Unsere immunhistochemischen Ergebnisse zeigen erstmalig ein Homing CD34-negativer Stammzellen, die als sehr frühe Vorläuferzellen gelten, in geschädigtes Speicheldrüsengewebe im Tiermodell. Mit dieser Strategie könnten in Zukunft durch eine selektive Geweberegeneration die Folgen der Bestrahlung gelindert werden.

Gefördert durch Novartis-Stiftung für therapeutische Forschung.