Laryngorhinootologie 2004; 83 - 23_11
DOI: 10.1055/s-2004-823704

Probleme bei der Kinderpolysomnographie

CA Klemens 1, R De la Chaux 1, A Dreher 1, G Rasp 1
  • 1Univ. HNO-Klinik, Großhadern

Schlafbezogene Atmungsstörungen im Kindesalter sind häufig. Etwa 10% der Vorschulkinder schnarchen, bei ca. 1% der 4–5jährigen liegt ein obstruktives Schlafapnoe-Syndrom (OSAS) vor. Die Polysomnographie (PSG) gilt als Goldstandard in der Diagnostik des kindlichen OSAS und dient der Differenzierung respiratorischer Störungen im Schlaf. Die PSG des Kindes unterscheidet sich in wichtigen Punkten von der des Erwachsenen. Generelle Probleme sind das Erfordernis einer kindgerechten Apparatur, ein höherer Zeitaufwand zum Anbringen der Messsensoren sowie eine erhöhte Störanfälligkeit durch kindliche Bewegungen. Das Atemmuster und das Schlaf-EEG von Säuglingen und Kleinkindern unterscheidet sich physiologischerweise von dem eines Erwachsenen, was die Interpretation von Befunden erschwert. Arousalreaktionen wie beim OSAS des Erwachsenen kommen im Kindesalter weniger häufig vor. Die Apnoen und Hypopnoen bei Kindern haben oft keinen deutlichen Endpunkt, durch erhöhte Atemarbeit können trotz Verminderung des Atemflusses noch normale Sauerstoff- und Kohlendioxid-Partialdrücke aufrecht erhalten werden. Zudem bestehen nach wie vor unterschiedliche Auffassungen bezüglich der Interpretation einer PSG bei Kindern. Die Mindestdauer von Apnoen und Hypopnoen ist international nicht einheitlich definiert. Es ist außerdem nicht geklärt, ob bereits ein Apnoe-Index von >1/h oder >5/h als pathologisch betrachtet werden muss, und inwiefern diese Werte von klinischer Relevanz bezüglich Symptomatik und Therapiebedürftigkeit sind.