Laryngorhinootologie 2004; 83 - 9_45
DOI: 10.1055/s-2004-823389

Therapieergebnisse bei glottischen Larynxkarzinomen in Abhängigkeit von der Stimmlippenbeweglichkeit

F Waldfahrer 1, B Hauptmann 1, H Iro 1
  • 1Univ. HNO-Klinik

Die Stimmlippenbeweglichkeit wird beim Glottiskarzinom als ein entscheidendes Prognosekriterium angesehen und hat daher Eingang in die TNM-Klassifikation gefunden. In einer retrospektiven Untersuchung an einem großen Patientenkollektiv wurde die Relevanz dieses Faktors nachvollzogen. Patienten und Methoden: Bei 741 Patienten, die primär operativ behandelt wurden, konnte eine Aussage über die präoperative Stimmlippenbeweglichkeit getroffen werden. Während bei 528 Patienten (71,3%) die Stimmlippen normal beweglich waren, fand sich bei 84 Patienten (11,3%) eine Beweglichkeitseinschränkung und bei 129 Patienten (17,4%) eine Stimmlippenfixation. Ergebnisse: Die rezidivfreien 5-Jahresüberlebensraten betrugen 93,9% bei normaler Beweglichkeit, 79,5% bei Beweglichkeitseinschränkung und 75,4% bei Fixation. Im Logrank-Test war der Unterschied in den ersten beiden Gruppen signifikant (p<0,001) im Gegensatz zu den beiden letzten Gruppen (p=0,82). Bei voll beweglicher und fixierter Stimmlippe fand sich kein signifikanter Einfluss des Operationsverfahrens (Laserresektion versus Resektion von außen), bei eingeschränkter Stimmlippenbeweglichkeit war die Resektion von außen der transoralen Resektion knapp signifikant überlegen (p=0,05). Schlussfolgerung: Die Stimmlippenbeweglichkeit erwies sich beim Glottiskarzinom als relevanter Prognosefaktor. Bereits beim Vorliegen einer Einschränkung der Stimmlippenbeweglichkeit liegt eine Prognoseeinbuße wie bei Stimmlippenfixation vor. Die Stimmlippenbeweglichkeit muss daher als klinisches Kriterium bei der Therapieplanung Berücksichtigung finden.