Laryngorhinootologie 2004; 83 - 9_19
DOI: 10.1055/s-2004-823363

Pathologischer pharyngealer Reflux bei verschiedenen Symptomen im Kopf- Halsbereich

P Jecker 1, R Schuon 1, M Wohlfeil 1, WJ Mann 1
  • 1Univ. HNO-Klinik

Einleitung: Der laryngopharyngeale Reflux (LPR) wird mit zahlreichen Erkrankungen in Verbindung gebracht, wie Laryngitis posterior, funktionelle Dysphonie, Globus oder unspezifischem Reizhusten. Oft kommen aber auch andere Ursachen in Frage, so dass unklar ist, wie häufig dabei überhaupt ein Refluxgeschehen nachgewiesen werden kann. Zudem gibt es kaum Normwerte für den Reflux bei Gesunden, so dass auf Larynxebene die Bestimmung des pathologischen Reflux so gut wie unmöglich ist.

Methodik: Bei Patienten mit o.g. Symptomen (n=100) und bei gesunden Patienten (n=24) wurde eine ambulante 24h-pH Metrie durchgeführt (pH Response). Die Daten der erkrankten Patienten wurden mit den Daten der gesunden Probanden verglichen.

Resultate: Bei gesunden Patienten zeigte sich, dass der mittlere Wert der pharyngealen Refluxereignisse bei ca. 2,5/24h lag. Dieser Wert wurde von den Patienten mit o.g. Symptomen in mehr als der Hälfte der Fälle überschritten. Am häufigsten (73%) fand sich eine erhöhte Zahl von Refluxereignissen bei Patienten, mit „Globusgefühl“. Die höchste Zahl an Refluxen konnte hingegen bei Patienten mit einer Laryngitis posterior (29,5–6,0) gemessen werden.

Diskussion: Im Gegensatz zum Ösophagus sind Refluxereignissen beim Gesunden auf Larynxebene deutlich seltener. Bei entsprechenden Symptomen kann ein LPR mit über 50%iger Wahrscheinlichkeit nachgewiesen werden. Die Daten unterstreichen die Notwendigkeit einer gezielten Messung auf Larynxebene zur korrekten Diagnosesicherung des LPR.