Laryngorhinootologie 2004; 83 - 9_7
DOI: 10.1055/s-2004-823351

Untersuchungen zum Pathomechanismus der Aryknorpelluxation

S Dazert 1, D Sivec 2, HJ Radü 2, R Schönweiler 2, A Prescher 2
  • 1Univ. HNO-Klinik Essen
  • 2Privat

Die Aryknorpelluxation ist ein seltenes, meist nach einer Intubationsnarkose beschriebenes Ereignis. Es werden der nach anterokaudal luxierte Typ „Schultz-Coulon„ und der nach posterolateral luxierte Typ „Quick„ unterschieden. Als Pathomechanismus wird angenommen, dass es unter Dehnung der Führungsbänder, insbesondere des Lig. cricoarytenoideum posterius, zu einer Dislokation in der Articulatio cricoarytenoidea kommt. Da trotz vieler schwieriger Intubationen eine Aryknorpelluxation selten beobachtet wird, erschienen experimentelle Untersuchungen zum Luxationsvorgang notwendig.

Dazu wurden an frischen Leichenpräparaten ohne bekannte Vorschädigung des Kehlkopfes verschiedene Mechanismen der mechanischen Dislokation des Aryknorpels untersucht.

Die Gelenkkapsel wird von zarten Bindegewebsfasern gebildet, die einer mechanischen Belastung wenig Widerstand bieten. Die Stabilität des Gelenkes wurde durch das straffe Lig. cricoarytenoideum posterius zwischen Stell- und Ringknorpel gewährleistet, das dem Stellknorpel auch als Führungsband dient. Es zeigte sich in allen Fällen, das eine Luxation erst nach Schwächung (Anschnitt) dieses Führungsbandes gelang.

Die Aryknorpelluxation scheint somit eine vorbestehende Schwächung dieses Bandes vorauszusetzen. Diese könnte z.B. bei Patienten mit Intubationstraumen, mit rheumatoider Arthritis oder mit anderen Bindegewebserkrankungen gegeben sein. Das würde auch erklären, warum eine Luxation so selten ist, da zwei Bedingungen, Vorschädigung oder Vorerkrankung plus Intubationstrauma, gemeinsam erfüllt sein müssen.