Z Geburtshilfe Neonatol 2003; 207 - PO_09_07
DOI: 10.1055/s-2003-818261

Vergleich der Therapiekosten verschiedener Tokolyseregime

A Möller 1, E Schleußner 1, U Möller 1, HJ Seewald 1
  • 1Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Abt. Geburtshilfe, Friedrich Schiller Universität Jena

Fragestellung:

Unter dem wachsenden ökonomischen Druck gewinnt der Kostenfaktor bei der Auswahl gleichwirksamer Therapien zunehmend an Bedeutung. Vorgestellt werden der Vergleich der Tagestherapie- und Fallkosten einer Tokolyse mit ß-Mimetika, NO-Donoren und Oxytocinrezeptorantagonisten.

Methode:

Im Rahmen der Thüringer Multicenterstudie wurden bei drohender Frühgeburt 34 Schwangere mit Fenoterol kombiniert mit MgSO4 i.v. und 30 Patientinnen mit transdermaler Nitroglycerinapplikation behandelt. Eine nähere Charakterisierung des Studienkollektivs, des Therapieregimes und der Therapieeffizienz findet sich bei Schleußner et al. (1). Im gleichen Behandlungszeitraum wurden 9 Schwangere mit Atosiban i.v. entsprechend der Standarddosierung therapiert. Für diese drei Behandlungsoptionen wurden die Medikamentenkosten pro Tag und die gesamte Therapiedauer ermittelt. Der Kalkulation wurden die Einkaufspreise der Klinikapotheke der FSU Jena zu Grunde gelegt.

Ergebnisse:

Die Tagestherapiekosten betragen für die Infusionstherapie von Fenoterol mit MgSO4 19,12 € und 2,27 € für die transdermale Nitroglycerintherapie. Für Atosiban wurden die Kosten für Tag 1 mit ca. 470 € und Tag 2 mit 270 € kalkuliert. Die mittleren Therapiekosten für die Behandlungen mit Fenoterol lagen bei 267,72 €, währenddessen die transdermale NO-Therapie im Mittel nur 27,29 € kostete. Die gemittelten Fallkosten unter Atosiban betrugen 1165,05 €.

Schlussfolgerungen:

Bei vergleichbarer tokolytischer Wirksamkeit ergeben sich erhebliche Kostenvorteile für die transdermale Nitroglycerinapplikation. Durch deren Einführung als Tokolytikum der Wahl konnten die Gesamtausgaben für Medikamenten in unserer Abteilung um ca. 20% gesenkt werden. (1) Schleußner et al. Z Geburtshilfe Neonatol 2001; 205: 189–194