Z Geburtshilfe Neonatol 2003; 207 - FV_13_02
DOI: 10.1055/s-2003-818150

Der Platelet-Activating Factor Antagonist WEB-2170 hemmt die Lipopolysaccharid-induzierte vorzeitige Reifung der uterinen Zervix

H Maul 1, J Weichert 1, HH Günter 1, L Shi 2, RE Garfield 3, G Saade 3
  • 1Abteilung für Geburtshilfe, Perinatalmedizin und allg. Gynäkologie, Zentrum für Frauenheilkunde, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover
  • 2Department of Anatomy and Neurosciences, The University of Texas Medical Branch, Galveston, TX, USA
  • 3Division of Reproductive Sciences, Department of Obstetrics and Gynecology, The University of Texas Medical Branch, Galveston, TX, USA

Fragestellung:

Zu bestimmen, ob Platelet-Activating Factor Antagonist WEB-2170 in der Lage ist, eine durch Lipopolysaccharid (LPS) vorzeitig induzierte Zervixreifung hemmen zu können.

Methodik:

Schwangere Sprague-Dawley Ratten wurden am Schwangerschaftstag 16 getötet, nachdem sie mit WEB 2170 (5×2mg/Tag i.p., über 48 Stunden), mit LPS (400µg/kg i.p. über 24 Stunden), LPS + WEB-2170, oder den entsprechenden Kontrollen (CTR) behandelt worden waren (n=5–6/Gruppe). Die Zervixreifung wurde durch 2 Methoden evaluiert: 1. Bestimmung des quervernetzten Kollagens durch licht-induzierte Fluoreszenz (LIF, Collascope) und 2. des zervikalen Dehnungswiderstandes (Cervimeter). Die Daten wurden mittels One-Way ANOVA und Tukey-Test analysiert (Signifikanz: p<0.05) und sind als Mittelwert +/- SEM dargestellt.

Ergebnisse:

Zervikale LIF und Dehnungswiderstand waren bei den mit LPS behandelten Ratten signifikant niedriger als bei den Kontrollratten (LIF: 7.0±0.6 vs. 12.8±0.8; p=0.001; Widerstand: 0.41±0.03 vs. 0.54±0.04 N/mm; p<0.05). WEB-2170 allein hatte keinen Einfluss auf LIF (12.3±0.6; n.s.) oder Widerstand (0.50±0.04; n.s.). Allerdings blockierte WEB-2170 die durch LPS induzierte Zervixreifung signifikant (LIF: 11.3±1.3; p<0.05; Widerstand: 0.61±0.04; p<0.01).

Schlussfolgerung:

LPS, einer der wichtigsten und potentesten Entzündungsmediatoren, führt zu einer vorzeitigen Zervixreifung bei schwangeren Ratten. Dieser Effekt scheint wesentlich durch PAF vermittelt zu werden. Die im Rahmen der physiologischen Zervixreifung erforderlichen Prozesse scheinen durch die Blockade von PAF jedoch nicht beeinflusst zu werden. Die Inhibierung von PAF könnte klinisch bedeutsam für die Behandlung einer vorzeitigen Zervixreifung sein (Unterstützt durch die NIH Grants R01–37480 und R03–42023).