Z Geburtshilfe Neonatol 2003; 207 - FV_05_06
DOI: 10.1055/s-2003-818098

Auswahlkriterien zur fetalen Therapie bei angeborener Zwerchfellhernie (CDH)

EM Schütz 1, T Schaible 1, W Neff 2, S Loff 3, B Filsinger 4
  • 1Kinderklinik, Universitätsklinikum Mannheim
  • 2Institut für Radiologie, Universitätsklinikum Mannheim
  • 3Kinderchirurgische Klinik, Universitätsklinikum Mannheim
  • 4Frauenklinik ,Universitätsklinikum Mannheim

Hintergrund:

Die „lung-to-head ratio“ (LHR) wird bei linksseitiger früh diagnostizierter CDH als Kriterium für das Überleben sowie für die fetalendoskopische Trachealokklusion (TO) herangezogen. Wir untersuchten, welche Patienten aus unserem Kollektiv möglicherweise von TO profitiert hätten.

Patienten und Methodik:

Von 10/2001 bis 04/2003 wurden 24 Neugeborene mit linksseitiger CDH ohne Begleitfehlbildungen ausgewertet. In der 32.-35. SSW erfolgte zur Planung der Therapieoption ECMO eine späte LHR-Messung (n=24) und eine kernspintomographische Lungenvolumetrie (n=17). Bei 10 Feten war zuvor in der 20.-27.SSW ein früher LHR-Wert ermittelt worden.

Ergebnisse:

Die Überlebensrate betrug insgesamt 87,5%. Der späte LHR-Wert lag im Median bei 1,47 (0,85–2,5), das Lungenvolumen im Median bei 18,5ml (5,1–41,6ml). Der späte LHR-Wert sowie das Lungenvolumen waren bei den 4 Verstorbenen signifikant niedriger. Bei den 10 Kindern mit zweimaligen LHR-Werten betrug das Überleben 80%. In dieser Gruppe lag der frühe LHR-Wert im Median bei 0,88 (0,25–1,99), der späte bei 1,53 (0,89–2,5). Die beiden Verstorbenen dieser Gruppe (einer mit ECMO, einer mit protrahierter Asphyxie) lagen unterhalb des Medians. Das Lungenvolumen war mit 5,1 und 5,6ml extrem niedrig. Von drei Überlebenden, deren LHR unterhalb des Medians lag, wurden zwei mit ECMO therapiert (Volumen 14,3 bzw. 21,1ml), das dritte benötigte kein ECMO (Volumen 28,7ml und zweiter LHR-Wert 1,8).

Schlussfolgerung:

Eine frühe LHR (20.-27.SSW) unter 0,9 ist hinsichtlich des Outcomes problematisch und die Feten könnten von TO profitieren. Um falsch niedrige Werte auszuschließen, empfehlen wir kurzfristige LHR-Kontrollen sowie Kernspin-Volumetrie.