Geburtshilfe Frauenheilkd 2003; 63 - P-E 08
DOI: 10.1055/s-2003-815263

Angiogenese und m-RNA-Expression der Matrix Metalloproteinasen (MMP) 1 und 2 im ektopen Endometrium auf der Chorioallantoismembran (CAM)

DM Gescher 1, A Meyhöfer-Malik 1, W Rath 1, E Malik 1
  • 1Frauenklinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Universitätsklinikum der RWTH Aachen, Deutschland

Zielsetzung: Matrix Metalloproteinasen (MMP) gelten als Schlüsselenzyme im Prozess des extrazellulären Remodellings. In einem differenzierten System sind sie an der embryonalen Entwicklung und morphologischen Vorgängen wie Wundheilung und Angiogenese beteiligt. Der Prozess der Angiogenese und der Implantation von ektopen Endometriumzellen als Voraussetzung zur Entwicklung von Endometriumläsionen wird durch die MMPs entscheidend mitbestimmt. Wir untersuchten diese Beteiligung in einem Modell der Endometriose auf der Chorioallantois-Membran (CAM) des Hühnerembryos.

Methoden: Endometrium von 14 Patientinnen mit und ohne Endometriose wurde auf die CAM appliziert und im Zeitverlauf nach 0, 24, 48, 72 und 96h Kultivierung explantiert. Pro Zeitpunkt wurden jeweils 3 Proben untersucht. Die angiogenetische Aktivität der Endometrium-Transplantate wurde anhand des Gefäßdichteindexes sowie der mRNA-Expression der MMP1 und 2 mittels kompetitiver RT-PCR quantifiziert. Die statistische Auswertung erfolgte mit dem t-Test für unabhängige Stichproben.

Ergebnisse: Ab 72h nach Applikation der Endometriumproben zeigt sich ein signifikanter Anstieg der Gefäßdichte gegenüber der nativen CAM (p ≤ 0.001). Die Expression der MMP1 mRNA steigt im Zeitverlauf in beiden Kollektiven auf das 2–4-fache des Ausgangswertes an. Die MMP2-Expression wächst innerhalb der ersten 48h nach Transplantation deutlich und erreicht bei den Kontrollproben nach 96h einen Plateauwert um das 4-fache des Ausgangswertes, während die mRNA der Endometriosepatientinnen auf das über 30-fache ansteigt.

Zusammenfassung: Der deutliche Anstieg der mRNA-Expression der MMP1 und 2 weist auf eine aktive Beteiligung dieser Enzyme im Prozess der ektopen Implantation von Endometriumgewebe hin, die sich durch Korrelation mit der quantifizierten Angiogenese im CAM-Modell bestätigte