Geburtshilfe Frauenheilkd 2003; 63 - P-S 12
DOI: 10.1055/s-2003-815242

Zelluläre Immuntherapie beim fortgeschrittenen Mammakarzinom mittels tumorantigenspezifischer reaktivierter, autologer T-Memory-Zellen des Knochenmarks im Sinne einer Phase-I-Studie

F Schütz 1, K Ehlert 2, P Beckhove 2, A Schneeweiss 1, IJ Diel 1, HJ Strittmatter 1, V Schirrmacher 2, G Bastert 1
  • 1Universitätsfrauenklinik Heidelberg, Deutschland
  • 2Deutsches Krebsforschungszentrum Heidelberg, Deutschland

Immuntherapien nehmen in der Therapie menschlicher Malignome einen immer höheren Stellenwert ein. Diese können über die Konfrontation des Immunsystems mit Tumorantigenen oder über die direkte Applikation immunkompetenter, aktivierter Zellen erfolgen. Letzteres konnten wir bereits im Tiermodell mit Mammakarzinomzellen und autologen, tumorspezifischen Immunzellen im Mausmodell durchführen. Wir konnten durch eine Präsentation von Tumorantigenen über autologe Dendritischen Zellen zeigen, dass bei ca. 70% der Mammakarzinompatientinnen tumorspezifische T-Memory-Zellen im Knochenmark nachgewiesen werden können. Diese humanen Immunzellen konnten reaktiviert zur Therapie von metastasierten Stadien bei NOD/SCID-Mäusen genutzt werden, in die zuvor autologes Tumorgewebe oder Gewebe einer Brustkrebszelllinie implantiert worden war. In 80% der Fälle kam es zu Tumorremissionen (Feuerer et al, Nature Medicine 2001). Andere Autoren konnten zeigen, dass eine Immuntherapie mittels humaner T-Zellen bei unterschiedlichen Tumorentitäten möglich ist (Dudley et al, Science, 2002). Des Weiteren konnten wir zeigen, dass systemische – endokrine und zytostatische – Therapien kaum einen Einfluss auf die immunkompetenten Zellen haben, so dass auch Patientinnen mit fortgeschrittenem, vorbehandeltem Mammakarzinom für eine Immuntherapie infrage kommen. Auf der Basis dieser in vitro und im Tiermodell gewonnenen Erkenntnisse soll diese Technik auf den menschlichen Organismus übertragen werden. Dabei sollen in einer Phase-I-Studie Patientinnen mit Mammakarzinom tumorantigen-spezifische, reaktivierte autologe T-Memory-Zellen des Knochenmarks intravenös appliziert werden. Ziele dieser Studie sind Machbarkeit, Dosisfindung, Begutachtung von Nebenwirkungen und Risiken sowie erste Beurteilung eines Ansprechens auf diese Therapie.