Laryngorhinootologie 2024; 103(S 02): S107
DOI: 10.1055/s-0044-1784297
Abstracts │ DGHNOKHC
Otologie/Neurootologie/Audiologie: Neurootologie/Schwindel

Welchen Stellenwert hat Hörverlust in der Beeinträchtigung der Lebensqualität bei Patienten mit Morbus Menière?

Sophia Gantner
1   Ludwig-Maximilians-Universität München, Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, München
,
Friedrich Ihler
2   Universitätsmedizin Greifswald, Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen-, Ohrenkrankheiten, Kopf- und Halschirurgie, Greifswald
,
Ralf Strobl
3   Ludwig-Maximilians-Universität München, Medizinische Fakultät, Institut für Medizinische Informationsverarbeitung, Biometrie und Epidemiologie, München
,
Andreas Zwergal
4   Ludwig-Maximilians-Universität München, Deutsches Schwindel- und Gleichgewichtszentrum, München
,
Martin Canis
1   Ludwig-Maximilians-Universität München, Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, München
,
Joachim Müller
1   Ludwig-Maximilians-Universität München, Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, München
,
Daniel Polterauer
1   Ludwig-Maximilians-Universität München, Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, München
,
Jennifer Spiegel
1   Ludwig-Maximilians-Universität München, Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, München
› Author Affiliations
 

Einleitung Morbus Menière (MD) ist von Schwindel, Tieftonhörverlust (HL) und fluktuierenden Ohrsymptomen gekennzeichnet. Aktuelle Behandlungskonzepte konzentrieren sich auf die Stabilisierung des beeinträchtigenden Schwindels. Hörrehabilitation wird häufig als zweitrangig eingeordnet. Die vorliegende Studie untersuchte den Einfluss des Hörverlusts auf gesundheitsbezogene Lebensqualität (HRQoL) und Funktionsfähigkeit

Methoden Datengrundlage bildete das Patientenregister des Deutschen Schwindel- und Gleichgewichtszentrums München. Funktionsfähigkeit wurde mit den Subdomänen des Dizziness Handicap Inventory (DHI) und HRQoL mit dem European Quality of Life 5 Dimensions (EQ-5D) gemessen. Patienten wurden gemäß den Diagnosekriterien der Bárány Society in definitive und wahrscheinliche MD eingeteilt. Einfluss des Mittelwerts der Frequenzen 0,5, 1, 2 kHz (PTAlow), des Schweregrads der Hörminderung nach WHO (0,5, 1, 2, 4 kHz=PTAWHO) und MD-Kategorien der Committee on Hearing and Equilibrium Research (CHE) auf HRQoL und Funktionsfähigkeit wurde mittels bivariater Korrelationen beschrieben

Ergebnisse Es zeigte sich für die 109 Patienten keine Korrelation zwischen den DHI-Subdomänen und PTAlow, den MD-Kategorien der Bárány Society oder der CHE. Eine signifikant stärkere Beeinträchtigung wurde in der EQ-5D-Subdomäne "subjektive Beeinträchtigung" bei DMD-Patienten für die "Teilnahme" an täglichen Aktivitäten (p=0,015) und "Gehen" (p=0,041) festgestellt

Schlussfolgerungen Es konnte kein signifikanter Einfluss des Hörverlusts auf die Lebensqualität und Funktionsfähigkeit von MD-Patienten gezeigt werden. Dennoch ist binaurales Hören von entscheidender Bedeutung für das räumliche Hören. Daher sollte die Notwendigkeit für Hörrehabilitation bei MD-Patienten nicht unterschätzt werden



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Article published online:
19 April 2024

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