Pneumologie 2024; 78(S 01): S27
DOI: 10.1055/s-0044-1778783
Abstracts
Arbeitsmedizin, Epidemiologie, Umwelt- und Sozialmedizin, Klimawandel

Mutterschutz in der Pneumologie – Bronchoskopieren mit Babybauch?

C Ganzert
1   Personalärztlicher Dienst, Universitätsklinikum Magdeburg Aör
,
I Böckelmann
2   Bereich Arbeitsmedizin; Medizinische Fakultät; Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
› Author Affiliations
 

Zielsetzung Der Zuwachs der weiblichen Humanmedizin-Studierenden und somit klinisch tätigen Ärztinnen macht eine Auseinandersetzung mit dem 2018 novellierten Mutterschutzgesetz (MuSchG) unerlässlich. Bei Bekanntgabe einer Schwangerschaft einer beschäftigten Ärztin soll eine individuelle Gefährdungsbeurteilung durch den Arbeitgeber erstellt werden. In einigen chirurgischen Fachbereichen liegen Empfehlungen zur Arbeitsplatzgestaltung während Schwangerschaft und Stillzeit vor. Bisher fehlen Positionierungen von internistischen Fachgremien zu diesem Thema. Diese Übersicht soll orientierend die publizierten Informationen zusammenfassen, um schwangere Ärztinnen in der pneumologischen Klinik weiterbeschäftigen zu können.

Methode Auf Basis des Mutterschutzgesetzes wurde durch Vertreterinnen der Pneumologie und Arbeitsmedizin eine Analyse der vorhandenen Evidenz für schwangere Pneumolginnen erarbeitet. Eine Datenbankrecherche in Pubmed, Medline und Scopus im Zeitraum 2018- 2023 ergänzt die Rechtsvorschrift durch Abgleich mit dem aktuellen wissenschaftlichen Kenntnisstand.

Ergebnisse Anhand einer risikostratifizierten Positivauflistung für pneumologisch klinische Tätigkeiten lässt sich ein kalkulierbares Risiko für die Weiterbeschäftigung schwangerer Ärztinnen darstellen. Die überwiegende Anzahl an interventionellen Eingriffen kann durch Schwangere durchgeführt werden. Einschränkungen bestehen bei Tätigkeiten mit Notfallcharakter, erhöhter Infektionsgefährdung, elektrothermischen Interventionsverfahren und bei Strahlenexposition.

Schlussfolgerungen Grundsätzlich spricht rechtlich sowie medizinisch nichts gegen den Einsatz einer schwangeren Pneumologin in der Endoskopie. Für die Schwangere ist es von großer Bedeutung, dass Klarheit im beruflichen Aufgabenspektrum für den Zeitraum der Schwangerschaft besteht. Darüber hinaus sollten dem Arbeitgeber (sowie in Vertretung dessen Betriebsarzt) detaillierte Empfehlungen für die Erstellung einer anlassbezogenen Gefährdungsbeurteilung an die Hand gegeben werden. Die folgend detaillierte Aufgabenbeschreibung kann dazu beitragen.



Publication History

Article published online:
01 March 2024

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