Hyperspektrale Bildgebung zur postoperativen Vitalitätskontrolle freier und gestielter Lappentransplantate

 

Einleitung Der Goldstandard in der Vitalitätskontrolle freier und gestielter Lappentransplantate ist weiterhin die klinische Kontrolle, gegebenenfalls dopplersonographisch unterstützt. Insbesondere die frühe Detektion und ggf. operative Intervention bei Perfusionsstörungen ist für das Transplantatüberleben und das klinische Outcome entscheidend. Jedoch sind die Beurteilungskriterien subjektiv. Die hyperspektrale Bildgebung (HSI) ist ein non-invasives optisches Verfahren, mit dem Gewebe innerhalb weniger Sekunden analysiert werden können.

Material und Methoden Als Datensatz dienten 80 hyperspektrale Bildstapel (100 Spektralkanäle in 5 nm Schritten; 500 nm – 1000 nm) von 10 Patienten mit gestielten oder freien Lappen. Sie wurden am OP Tag sowie den postoperativen Tagen 1 und 2 mit einer klinisch zugelassenen Hyperspektralkamera aufgenommen.

Ergebnisse Aus den HSI-Datensätzen wurden 5 Parameter bestimmt: Gewebeoxygenierung StO2, Gewebe-Hämoglobin Index, Organ-Hämoglobin Index, Gewebe-Wasser Index und Nahinfrarot Perfusionsindex. Anhand der Gewebeoxygenierung und des Gewebe-Hämoglobin Index ließ sich der Vitalitätszustand der Lappenplastiken ableiten. über den zeitlichen Verlauf ließ sich auch das weitere überleben der Lappenplastik vorhersagen. Der Quotient aus den Werten von einem vitalen Kontrollgewebe und der Lappenplastik zeigte dabei eine bessere Aussagekraft als die Betrachtung der Lappenplastik allein.

Diskussion HSI bietet die Möglichkeit nutzerunabhängiger, objektiv vergleichbarer und non-invasiver Lappenkontrollen, um Komplikationen schnell und sicher zu erkennen. Obwohl noch weitere Studien notwendig sind, erhärten sich bereits Validität und Reliabilität dieser Methodik als zusätzliches Werkzeug im Transplantatmonitoring in der rekonstruktiven Chirurgie.

Publication History

Article published online:
12 May 2023

Georg Thieme Verlag
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany