Gesundheitswesen 2022; 84(08/09): 725
DOI: 10.1055/s-0042-1753620
Abstracts | DGSMP/DGMS
Vorträge
Thema: Kinder- und Jugendgesundheit

Daten für Taten im Kita-Alter (KitaGesund): Studienkonzeption und Vorgehensweise

M Girbig
,
J Butler
,
C Schefter
,
A Seidler
 

Einleitung Die frühe Kindheit gilt als besonders wichtige Lebensphase zur Initiierung von Präventionsmaßnahmen, wobei der soziale Status eine wesentliche Rolle für die gesundheitliche Entwicklung von Kindern und Jugendlichen spielt.Zur frühzeitigen Identifikation möglicher Problemlagen und Herausforderungen sind belastbare Daten zur Kinder- und Jugendgesundheit notwendig. Durch den Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) werden Kinder an wichtigen Stellen ihrer Entwicklung untersucht. Die dabei routinemäßig erhobenen Daten bilden eine potenziell wertvolle Grundlage für die zielgruppenspezifische Entwicklung von Maßnahmen der Gesundheitsförderung und Prävention im Kindesalter. Allerdings werden die Untersuchungsergebnisse in der Regel lediglich für sich und ohne Bezug zur Entwicklung im zeitlichen Verlauf betrachtet. Somit ist die angemessene Analyse wichtiger Einflussfaktoren auf die kindliche Entwicklung nicht möglich.

Im Projekt KitaGesund – einem vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) geförderten Kooperationsvorhaben von Öffentlichem Gesundheitsdienst und Public Health-Forschung – sollen konkrete Maßnahmen der Prävention und Gesundheitsförderung durch das Vorliegen aussagekräftiger Daten entwickelt und im Setting Kita etabliert werden.

Methoden Am Projektvorhaben sind die ÖGDs mehrerer Berliner Bezirke sowie der Städte Dresden und Potsdam beteiligt. Es werden die ÖGD-Routinedaten der Untersuchungen in der Kita sowie zum Schuleingang längsschnittlich verknüpft und durch Elternbefragungen ergänzt. So werden die Eltern der Kinder befragt, die in den Jahren 2022/23 an der Kita-Reihenuntersuchung (Berlin) bzw. an den Schuleingangs-/Schulaufnahmeuntersuchungen 2022/23 (Potsdam/Dresden) teilnehmen. An allen Studienstandorten erfolgt die Datenerhebung fragebogenbasiert und bezieht sich grundsätzlich auf die Lebenssituation der berücksichtigten Kinder im Alter von drei bis vier Jahren. Somit erfolgen die Erhebungen in Dresden und Potsdam retrospektiv, während sich die Befragung in den Berliner Bezirken auf die aktuelle Situation der Familie bzw. Kinder bezieht. Im Fokus der Elternbefragungen stehen besonders der Gesundheitszustand sowie das Gesundheits- und sozial-emotionale Verhalten der Kinder (im Alter von drei bis vier Jahren). Ebenso werden das Gesundheitsbewusstsein in den Familien und Informationen zur Soziodemografie und dem Gesundheitsverhalten der Eltern erfragt. Ergänzend erfolgt der Einbezug kleinräumiger Informationen zu kitaspezifischen und wohnumgebungsbezogenen Präventionsangeboten.

Ergebnisse Basierend auf der beschriebenen Datenverknüpfung, werden grundlegende Indikatoren für die Gesundheit von Kindern identifiziert und Bedarfe konkreter Maßnahmen der Gesundheitsförderung und Prävention im Setting Kita abgeleitet, pilothaft entwickelt und etabliert.

Schlussfolgerung Es wird eine Verstetigung der längsschnittlichen Verknüpfung und Auswertung der Routineerhebungen sowie die Etablierung einer langfristigen Kooperation zwischen beteiligtem ÖGD und Public Health-Forschung angestrebt.



Publication History

Article published online:
22 August 2022

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