Rofo 2022; 194(S 01): S62
DOI: 10.1055/s-0042-1749931
Abstract
Poster (Wissenschaft)
Muskuloskelettale Radiologie

Bestimmung der Präzision der intraoperativen Positionierung von Wirbelkörper-Pedikelschrauben (BWS/LWS) mittels einer handgeführten Zielhülse anhand CT-morphologischer Kriterien.

S Vißmann
1   Universität Heidelberg, Humanmedizin, Heidelberg
,
P Schöttes
2   Klink für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Klinikum Dortmund gGmbH, Dortmund
,
S Rohde
3   Klinik für Radiologie und Neurochirurgie, Klinikum Dortmund gGmbH, Dortmund
› Author Affiliations
 

Zielsetzung Die perkutane Implantation von Pedikelschrauben bei Wirbelkörperfrakturen birgt die Gefahr von Fehllagen mit Verletzung der neuralen oder vaskulären Strukturen. Navigationssysteme sind technisch aufwendig und teuer, daher erfolgt die Implantation vielerorts unter Röntgendurchleuchtung. Ziel dieser retrospektiven Studie war es, die Lagegenauigkeit der mittels handgeführter Zielhülse unter Durchleuchtung an einen def. Zielpunkt eingebrachten Pedikelschrauben anhand von CT-Morphologischen Kriterien zu überprüfen.

Material und Methoden Das Patientenkollektiv bestand aus 27 konsekutiven, traumatologischen Patienten (17-84 Jahre, 13w/14m) mit Wirbelkörperfrakturen aus dem Jahr 2016, bei denen 108 Pedikelschrauben mit einer Zielhülse implantiert wurden. Zur Bestimmung der Präzision wurde der tatsächliche Schraubenverlauf anhand des post-operativen 3D-CT-Datensatzes überprüft und mit dem idealen Schraubenverlauf verglichen. Hierzu wurde der Wirbelkörper in axialer Schichtung in drei gleiche Teile unterteilt und der Zielpunkt der Schraubenspitze an der ventralen Zirkumferenz am Übergang vom medialen zum lateralen Drittel festgelegt. Neben der abs./rel. Abweichung vom idealen Zielpunkt wurde der Konvergenzwinkel und die Parallelität zur Deckplatte bestimmt.

Ergebnisse Von 108 Pedikelschrauben lagen 90 (83%) exakt im Zielbereich; in keinem Fall wurde eine Perforation des Spinalkanals beobachtet. Bei 17 Schrauben (16%) zeigte sich eine Abweichung nach lateral und bei 1 (1%) nach medial. Die durchschnittliche Abweichung vom idealen Zielpunkt betrug 2,3mm. Keine der Abweichungen stellte eine Indikation zur Revision dar.

Schlußfolgerungen Die transkutane Implantation von Pedikelschrauben mit dieser Zielhülse stellt ein präzises Verfahren dar, das im Vergleich zur Navigation schneller, anwenderfreundlicher und kostengünstiger ist und in jedem OP durchführt werden kann. Das Risiko von revisionswürdigen Fehllagen ist im Literaturvergleich gegenüber der Freihandmethode deutlich niedriger und ähnlich den Ergebnissen der Navigation.



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Article published online:
29 August 2022

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