Rofo 2022; 194(S 01): S40
DOI: 10.1055/s-0042-1749868
Abstract
Vortrag (Wissenschaft)
Neuroradiologie

Einfluss des Normkollektivs auf die Hirnatrophieschätzung – Wie viele normale Vergleichssubjekte sind notwendig?

C Rubbert
1   Universitätsklinkum Düsseldorf, Inst. f. diagn. u. interv. Radiologie, Düsseldorf
,
L Wolf
2   Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Düsseldorf
,
M Vach
2   Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Düsseldorf
,
B Turowski
2   Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Düsseldorf
,
D Hedderich
3   Abteilung für Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie, Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, München
,
C Gaser
4   Klinik für Neurologie, Klinik für Psychiatrie, Universitätsklinikum Jena, Jena
,
R Dahnke
4   Klinik für Neurologie, Klinik für Psychiatrie, Universitätsklinikum Jena, Jena
,
J Caspers
2   Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Düsseldorf
› Author Affiliations
 

Zielsetzung Im Rahmen der softwartebasierten Hirnatrophieschätzung werden MRT-Untersuchungen mit einem Normalkollektiv (NK) verglichen. Dabei ist nicht bekannt, wie viele Vergleichssubjekte für eine konsistente Atrophieschätzung notwendig sind und welchen Einfluss unterschiedliche NK auf die Atrophieschätzung haben.

Material und Methoden Im Rahmen der retrospektiven Auswertung wurden die folgenden NK zu einem NKkomb kombiniert: HCP-A, IXI, Rockland sowie gesunde Kontrollen (GK) von OASIS-3 und ADNI (n=3,945, 55±21 Jahre, 57,9% weiblich). Aus ADNI wurden 48 M. Alzheimer Patienten (AD, 55-82 Jahre) selektiert, um die voxel-weise Abweichung des Volumens der grauen Substanz anhand von Vergleichskollektiven mit 2-100 zufällig aus NKkomb ausgewählten Vergleichssubjekten mittels der verfügbaren Software veganbagel zu errechnen. Der Mittelwert der voxel-weisen Standardabweichung dieser z-Werte wurde über 100 Wiederholungen berechnet und gegen die Anzahl der Vergleichssubjekte aufgetragen. Die Kniepunkte dieser Kurven wurden als die Minimalanzahl notwendiger Vergleichssubjekte definiert. Ferner wurden für AD Patienten und gematchten GK (ADNI) mittels jeder NK, bei berücksichtigter Minimalanzahl, Atrophiekarten berechnet. Das Ausmaß der mesiotemporalen Atrophie wurde durch zwei Neuroradiologen zur Differenzierung AD/GK bewertet.

Ergebnisse Der mittlere Kniepunkt lag bei 11,5±0,6 Vergleichssubjekten. Für 25 AD/GK lagen genügend Vergleichssubjekte in den NKs für die Validation vor. Es ergab sich eine vollständige Übereinstimmung in der Diagnose AD/GK (Kappa für das Ausmaß der Atrophie: 0,98). Die Verwendung verschiedner NKs führten ebenfalls zu keinem Unterschied (Intraklassen-Korrelation: 0,91;

Cochran’s Q Test: p=0,47).

Schlußfolgerungen Für eine konsistente Atrophieschätzung sind mindestens 12 alters- und geschlechtsspezifische Vergleichssubjekte notwendig. Die qualitative Interpretation der regionalen Atrophie erlaubt eine zuverlässige Diagnose von AD mit einer hohen inter-reader Reliablität, unabhängig von dem verwendeten Normkollektiv.



Publication History

Article published online:
29 August 2022

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