Gesundheitswesen 2021; 83(08/09): 751
DOI: 10.1055/s-0041-1732725
Freitag 24.09.2021
Vorträge

Erhebung der „community readiness for change“ zur bedarfsgerechten Planung von Bewegungsinterventionen – eine qualitative Fallstudie

M Kehl
1   Institut für Epidemiologie und Präventivmedizin, Medizinische Soziologie, Regensburg, Deutschland
,
N Brew-Sam
2   Australian National University, Department of Health Services Research and Policy, Australien
,
H Strobl
3   Institut für Sportwissenschaft, Universität Bayreuth, Bayreuth, Deutschland
,
S Tittlbach
3   Institut für Sportwissenschaft, Universität Bayreuth, Bayreuth, Deutschland
,
J Loss
1   Institut für Epidemiologie und Präventivmedizin, Medizinische Soziologie, Regensburg, Deutschland
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Einleitung Ob sich Gesundheitsförderung erfolgreich in einer Gemeinde implementieren lässt, hängt auch von der Veränderungsbereitschaft (readiness for change) einer Gemeinde ab. Für dieses Konstrukt sind bereits Dimensionen beschrieben worden (Gemeindeklima, Ressourcen, Wissen etc.). Die Erfassung von „community readiness“ kann helfen, geeignete Gemeinden für ein Programm auszuwählen, oder die Interventionsplanung zu verbessern. Inwieweit die qualitative Erfassung von „community readiness“ Daten liefert, die bedarfsgerechte Planung unterstützen, wurde bisher nicht untersucht.

Methoden Es wurden semistandardisierte face-to-face Interviews mit 15 Schlüsselpersonen einer bayerischen Gemeinde geführt, in der ein Programm zur Bewegungsförderung bei Männern (Action4Men) umgesetzt werden sollte. Abgefragt wurden Gemeindeklima, vorige Maßnahmen der Bewegungsförderung, Erfahrungen mit Veränderung etc. (Castañeda et al., 2012). Die Daten wurden mittels thematischer Analyse ausgewertet.

Ergebnisse Die Interviews ergaben spezifische kommunale Barrieren (z.B. fehlende Fahrradwege) sowie förderliche Faktoren für Bewegung hin (z.B. vielzählige Sportvereine). Die Gemeinde habe oft Veränderungsbereitschaft bewiesen, es bestünde aber auch eine gewisse Sättigung hinsichtlich Bewegungsangeboten. Die kollektive Wirksamkeit zur Lösung sozialer Probleme wurde als hoch wahrgenommen, ebenso wie die Verfügbarkeit lokaler Ressourcen (z.B. finanziell). Die Befragung unterschiedlicher Akteure ergab ein differenziertes Bild der community readiness.

Fazit Verschiedene kommunale Schlüsselpersonen zur „readiness for change“ zu befragen, hat geholfen zu verstehen, welche Ressourcen und Rahmenbedingungen in der Gemeinde vorliegen, und wie diese die Umsetzung von Bewegungsmaßnahmen beeinflussen können.



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Article published online:
02 September 2021

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