Gesundheitswesen 2021; 83(08/09): 700
DOI: 10.1055/s-0041-1732116
Donnerstag 23.09.2021
Vorträge

Versichertenseitige Einflussfaktoren auf den Rehabilitationszugang über die Pflegebegutachtung

A Golla
1   Institut für Rehabilitionsmedizin, Profilzentrum Gesundheitswissenschaften, Medizinische Fakultät, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle (Saale), Deutschland
,
C Richter
2   Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft, Profilzentrum Gesundheitswissenschaften, Medizinische Fakultät, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle (Saale), Deutschland
,
W Mau
1   Institut für Rehabilitionsmedizin, Profilzentrum Gesundheitswissenschaften, Medizinische Fakultät, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle (Saale), Deutschland
,
S Saal
2   Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft, Profilzentrum Gesundheitswissenschaften, Medizinische Fakultät, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle (Saale), Deutschland
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Einleitung Wird bei Begutachtung auf Pflegebedürftigkeit eine Reha-Indikation festgestellt, kann der Medizinische Dienst (MDK) eine Rehabilitationsempfehlung aussprechen. Mit Zustimmung der Versicherten gilt diese Empfehlung als Antrag auf medizinische Rehabilitation. Etwa jede vierte Empfehlung mündet in einer durchgeführten Rehabilitationsleistung. Es ist wenig bekannt, welche versichertenseitigen Faktoren die Zustimmung zur Empfehlung sowie den Antritt der bewilligten Leistung beeinflussen.

Methoden Nach leitfadengestützten Expert*inneninterviews mit Mitarbeiter*innen von MDK sowie Pflege- (PK) und Krankenkassen (KK) wurden die anonymisierten Interviewtranskripte durch zwei Projektmitarbeiter*innen mittels systematischer Textverdichtung ausgewertet.

Ergebnisse Mit 56 Mitarbeiter*innen aus 5 MDK (n = 12), 10 PK (n = 21) und 11 KK (n = 23) wurden Interviews geführt. 34 Einzelfaktoren in 9 Subkategorien konnten extrahiert werden. Auf eine Antragsauslösung wirken insbesondere Aspekte der Gesundheit(-situation), Persönlichkeits- und soziodemografische Merkmale, finanzielle Aspekte sowie eine starke zielgruppenspezifische Bindung an die Häuslichkeit. Bezüglich der tatsächlichen Inanspruchnahme bekommen dann leistungsbetreffende Aspekte (u.a. Erwartungen an die Rehabilitation, Erfüllung bestimmter Bedürfnisse, soziale Unterstützung) mehr Gewicht.

Fazit Es wurden zahlreiche Hinweise zu möglichen Einflussfaktoren auf die Antragstellung und Inanspruchnahme von Rehabilitationsleistungen durch Pflegebedürftige generiert, die für weitere Forschungsfragen eine wichtige Grundlage bilden können. Auch lassen sich Ansatzpunkte für die Überprüfung und Anpassung aktueller Kommunikations- und Beratungsprozesse im Zugangsverfahren ableiten.



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Article published online:
02 September 2021

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