Nuklearmedizin 2021; 60(02): 148
DOI: 10.1055/s-0041-1726751
WIS-Vortrag
Neurologie

Quantitative Susceptibility Mapping (QSM) am PET/MRT bei Patienten mit behavioraler frontotemporaler Demenz (bvFTD)

S Tiepolt
1   Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Universität Leipzig, Leipzig
,
M Rullmann
1   Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Universität Leipzig, Leipzig
,
M Patt
1   Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Universität Leipzig, Leipzig
,
TH Jochimsen
1   Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Universität Leipzig, Leipzig
,
KT Hoffmann
2   Institut für Neuroradiologie, Universität Leipzig, Leipzig
,
ML Schroeter
3   Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften, Leipzig
,
O Sabri
1   Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Universität Leipzig, Leipzig
,
H Barthel
1   Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Universität Leipzig, Leipzig
› Author Affiliations
 

Ziel/Aim QSM bietet die Möglichkeit, paramagnetische Signale, zumeist durch Eisen-Ablagerungen hervorgerufen, darzustellen. In einer früheren Untersuchung konnten wir nachweisen, dass Demenzpatienten ohne Alzheimer-Pathologie ein anderes QSM-Muster aufweisen als Alzheimer-Patienten. Post-mortem Untersuchungen zeigten, dass bestimmte FTD-Patienten erniedrigte Eisenwerte u.a. im Nucl. caudatus besitzen. Ziel der Studie war zu prüfen, ob sich diese Veränderungen bei Patienten mit bvFTD mittels QSM nachweisbar sind.

Methodik/Methods 16 klinisch diagnostizierte bvFTD-Patienten (63 ± 11a; ♂:9) und 11 gesunde Probanden (65 ± 3a; ♂:4) wurden mittels zweizeitiger (Perfusion und Aβ-Pathologie) PET/MRT (Siemens Biograph mMR) untersucht. QSM-Daten wurden aus der 3D-„high-resolution spoiled gradient echo sequence“ errechnet. Die Signale in den Basalganglien (QSM) und in frontotemporalen Regionen (Perfusion) wurden mittels PMOD analysiert.

Ergebnisse/Results Die QSM-Werte der Nuclei caudati unterschieden sich zwischen bvFTD- Patienten und gesunden Kontrollen nicht, während die Putamina höhere QSM-Werte bei den bvFTD-Patienten im Vergleich zu den Kontrollen aufwiesen (links: 0,025 ± 0,030 vs. 0,002 ± 0,021ppm, p = 0,033; rechts: 0,019 ± 0,024 vs. -0,001 ± 0,029ppm, p = 0,054). Zudem war eine negative Korrelation zwischen links-putaminalen QSM-Werten und den Perfusionsdaten im mittleren Frontalhirn (r= -0,580, p = 0,048) sowie entsprechende Trends in anderen Frontalhirn-Regionen nachweisbar.

Schlussfolgerungen/Conclusions Entgegen der Hypothese konnten keine erniedrigten QSM-Werte im Nucleus caudatus bei bvFTD-Patienten im Vergleich zu Gesunden nachgewiesen werden. Jedoch besaßen die Putamina erhöhte QSM-Werte, welche z.T. mit der Perfusion im frontalen Kortex korrelierten. Die Störung der Eisen-Homöostase bei der bvFTD scheint somit mit der Neurodegeneration zusammenzuhängen. Insgesamt sind die in-vivo messbaren QSM-Veränderungen jedoch nur moderat, so dass ihr Wert als Biomarker fraglich erscheint.



Publication History

Article published online:
08 April 2021

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