Psychother Psychosom Med Psychol 2018; 68(08): e53
DOI: 10.1055/s-0038-1668016
POSTER
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Lebensverläufe im jungen Erwachsenenalter und Gesundheit. Ergebnisse einer Sequenzanalyse mit Daten der pairfam-Studie

P Rattay
1   Robert Koch-Institut, Abt. Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Berlin, Deutschland
,
F Vogelgesang
1   Robert Koch-Institut, Abt. Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Berlin, Deutschland
,
E von der Lippe
1   Robert Koch-Institut, Abt. Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Berlin, Deutschland
,
E Mauz
1   Robert Koch-Institut, Abt. Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Berlin, Deutschland
,
LE Kroll
1   Robert Koch-Institut, Abt. Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Berlin, Deutschland
,
T Lampert
1   Robert Koch-Institut, Abt. Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Berlin, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
06 August 2018 (online)

 

Einleitung:

In den letzten Jahrzehnten hat sich das junge Erwachsenenalter als eigenständige Lebensphase etabliert, die in Hinblick auf Zeitpunkte und Reihenfolge der zentralen Übergänge bzgl. Erwerbs-, Partner- und Elternstatus durch eine große Heterogenität gekennzeichnet ist. Der Beitrag analysiert Lebensverlaufsmuster im jungen Erwachsenalter und analysiert, ob diese mit Gesundheit assoziiert sind.

Methode:

Mit retrospektiv erfassten Daten der pairfam-Studie für die Lebensphase von 18 – 28 Jahren (120 Monate) zu Lebensform (im Elternhaus, alleine, mit Partner/in lebend), Elternstatus (kein Kind, Kind) und Erwerbsstatus (in Ausbildung, erwerbstätig, sonstiges) wurde eine Sequenzanalyse gerechnet. Einbezogen wurden Personen der Jg. 1971 – 73 und 1981 – 83 (2.000 Frauen, 1.771 Männer). Die Clusterung der Sequenzen erfolgte mittels Optimal Matching. Die 9 Cluster wurden entlang demografischer Faktoren beschrieben und auf Unterschiede in der selbst eingeschätzten Gesundheit analysiert.

Ergebnisse:

In den beiden größten Clustern lebten im Alter von 25 Jahren noch mehr als 60% der Befragten im Elternhaus; ein Cluster beinhaltet junge Erwachsene, die lange in Ausbildung waren, das andere diejenigen, die früh erwerbstätig waren. In zwei Cluster gingen junge Erwachsene ein, die früh in eine eigene Wohnung zogen, und in zwei weitere Cluster junge Erwachsene, die früh einen Partnerhaushalt gründeten (jeweils ein Cluster mit langer Ausbildung und ein Cluster mit früher Erwerbstätigkeit). Drei Cluster umfassen Erwachsene, die früh im Lebensverlauf Eltern wurden (früh erwerbstätige Eltern; weder in Ausbildung befindliche noch erwerbstätige Eltern; sonstige Eltern wie Alleinerziehende).

Es zeigt sich, dass Männer länger im Elternhaus leben, während Frauen früher in einen Partnerhaushalt ziehen und eine Familie gründen. Ferner ist in der jüngeren Kohorte ein Trend zu längerer Ausbildung und längerem Verbleib im Elternhaus festzustellen.

Ein später Auszug aus dem Elternhaus sowie lange Ausbildungszeiten korrespondieren mit einer guten Gesundheit. Das Cluster „später Auszug bei früher Erwerbstätigkeit“ berichtet am häufigsten eine gute Gesundheit. Frühe Elternschaft ist mit einer nicht guten Gesundheit assoziiert.

Diskussion:

Die Ergebnisse verdeutlichen die Heterogenität der Lebensverläufe im jungen Erwachsenenalter, die mit Unterschieden in der Gesundheit assoziiert sind. Sie leisten damit einen Beitrag zur Analyse gesundheitlicher Ungleichheiten in der Lebensverlaufsperspektive.