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DOI: 10.1055/s-0038-1647193
Neurodermitisschulung der Arbeitsgemeinschaft Neurodermitis e.V. (AGNES): Bedeutung für das Ernährungsverhalten (EV) betroffener Familien
Publication History
Publication Date:
04 June 2018 (online)
Fragestellung:
Atopische Dermatitis (AD) ist eine der häufigsten chronischen Erkrankung im Kindesalter. Neben der genetischen Prädisposition spielen verschiedene Triggerfaktoren wie Nahrungsmittelallergene für die Genese eine Rolle. Ziel der Neurodermitisschulung von AGNES ist die Förderung von Handlungskompetenzen als Langzeitstrategie. Eine Schulungseinheit umfasst Ernährung.
In der vorliegenden Arbeit wurde der Einfluss von AGNES auf das EV von Familien mit Kindern mit AD untersucht.
Methoden:
Mittels einer Online-Umfrage wurde das EV von betroffenen Familien erhoben. Der Fragebogen wurde vom Deutschen Allergie- und Asthma Bund (DAAB) an 2.000 Mitglieder versandt, auf Facebook (DAAB, Schwere-Allergie.de) und Homepage des Neurodermitikerbund veröffentlicht. Mit SPSS wurde das EV (u.a.: Gemüse-, Fleischverzehr) von Teilnehmern und Nicht-Teilnehmern verglichen. Grundlage für die Interpretation der Ergebnisse waren die zehn Regeln der DGE.
Ergebnisse:
Es nahmen 263 Personen mit 315 betroffenen Kindern teil. 25% (n = 256) haben bereits Neurodermitisschulungen besucht. Tab. 1 gibt einen Überblick der Lebensmittel, die aus Angst vor einer Ekzemverschlechterung gemieden werden.
Lebensmittel |
Anzahl der Befragten (n) |
kein Verzicht |
kein Verzicht [%] |
Verzicht |
Verzicht [%] |
Zusammensetzung Verzicht [%] |
Verzicht > 2 Jahre [% Verzicht] |
Korrelations-koeffizient r |
p |
Erdnüsse |
249 |
106 |
43 |
143 |
57 |
NMA: 49, KA: 7, SA: 2 |
70 |
0,197 |
0,013 |
Kuhmilch |
248 |
141 |
57 |
107 |
43 |
NMA: 34, KA: 8, SA: 1 |
44 |
0,331 |
0,000 |
Hühnereier |
249 |
145 |
58 |
104 |
42 |
NMA: 37, KA: 5 |
55 |
0,228 |
0,012 |
Soja |
243 |
160 |
66 |
83 |
34 |
NMA: 27, KA: 5, SA: 2 |
52 |
0,065 |
0,519 |
NMA = Nahrungsmittelallergie, KA = Keine Allergie, SA = Sonstige Allergie |
Das EV der Befragten wurde durch die Schulung nur geringfügig beeinflusst. Bei den erhobenen Daten bestand kein Unterschied zwischen den Stichproben.
Das EV der Kinder entspricht dem der gesunden Bevölkerung mit einem hohen Fleischanteil und geringem Konsum an Gemüse und Hülsenfrüchten. Zwei Portionen Obst werden überwiegend 2 Mal/Tag angeboten. Der Verzehr an Vollkornprodukten liegt ebenfalls unter der wünschenswerten Zufuhr.
Schlussfolgerung:
Die Ernährungsschulung von AGNES verbessert das EV nicht signifikant. Eine Weiterentwicklung des Programms erscheint sinnvoll.