Diabetologie und Stoffwechsel 2018; 13(S 01): S27
DOI: 10.1055/s-0038-1641836
Poster
Typ-2-Diabetes – Adipositas
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Faktoren der Diätcompliance in low-carb-/low-fat-Interventionsstudien – eine Meta-Analyse zur Drop-out-Rate

S Kabisch
1   Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE), Klinische Ernährung, Nuthetal, Germany
2   Deutsches Zentrum für Diabetesforschung (DZD e.V.), München, Germany
,
I Schmidt
3   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Endokrinologie, Diabetes und Ernährungsmedizin, Berlin, Germany
,
AFH Pfeiffer
1   Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE), Klinische Ernährung, Nuthetal, Germany
2   Deutsches Zentrum für Diabetesforschung (DZD e.V.), München, Germany
3   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Endokrinologie, Diabetes und Ernährungsmedizin, Berlin, Germany
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Publication History

Publication Date:
26 April 2018 (online)

 

Hintergrund:

Kohlenhydratarme und fettarme Ernährungsformen stellen wesentliche Wege zur Diabetesprävention und -therapie dar. Trotz gleichwertiger Gewichtsreduktion zeigt low-fat mitunter eine metabolische Unterlegenheit und – insbesondere langfristig – schlechtere Compliance. Gerade die geringe Diättreue bringt individuelle Nachteile für Patienten und beeinträchtigt zudem die Aussagekraft klinischer Ernährungsstudien. Für zukünftige Testreihen sollen daher Faktoren der Diätcompliance identifiziert werden, um Drop-out-Raten zu verkleinern.

Methodik:

Aufgrundlage der verfügbaren Literatur zu low-carb-vs.-low-fat-RCTs erfolgt eine Meta-Analyse zur Drop-out-Rate. Diese repräsentiert die Compliance der Studienteilnehmer – im Gegensatz zu Ernährungsdaten – am objektivsten. Mittels Korrelation prüfen wir Zusammenhänge zwischen der Drop-out-Rate und Faktoren des Studiendesigns (Kohortengröße, Studiendauer), der Kohortenstruktur (Alter, Geschlechterverteilung, BMI, Begleiterkrankungen, Rauchen, Diabetesprävalenz) und der Studienintervention (Diätziele, Beratungsintensität etc.) sowie anderen Compliancemarkern (Ernährungsprotokolldaten). Die Analyse betrachtet alle Studien gebündelt (n = 42) und zusätzlich getrennt nach Interventionsdauer (bis zu 16 Wochen (n = 16), 17 – 26 Wochen (n = 17) und 52 – 64 Wochen (n = 15)), ergänzt durch eine cut-off-Analyse (< vs. > 20% Drop-out-Rate).

Ergebnisse:

Mit der Drop-out-Rate korreliert ein höherer BMI. Alter, Geschlecht, Rauchen und weitere biologische Faktoren scheinen ohne relevanten Einfluss. Ferner sind niedrige Kalorienziele, insbesondere bzgl. Protein- und Kohlenhydratquellen, eine höhere tatsächliche Kalorienzufuhr sowie eine hohe Anzahl von Ernährungsprotokollen mit einer höheren Drop-out-Rate verbunden. Finanzielle Anreize und zusätzliche Beratungsangebote waren ohne statistisch signifikanten Effekt. Stratifikation nach Studiendauer bzw. cut-off-Analyse liefern keine zusätzlichen signifikanten Resultate.

Schlussfolgerungen:

Die Drop-out-Rate repräsentiert die Diätcompliance gut. Studienkohorten mit höherem Körpergewicht zeigen schlechtere Diättreue, die Strenge der Diätziele sowie der persönliche Arbeitsaufwand der Probanden beim Protokollieren der Ernährung sind stärkere Faktoren als das angebotene Beratungsspektrum.