Gesundheitswesen 2017; 79(08/09): 656-804
DOI: 10.1055/s-0037-1605997
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Malaria Elimination mittels synchronisierter Massenverabreichung – ein mathematisches Modell

R Krumkamp
1   Bernhard Nocht Institut für Tropenmedizin, Infektionsepidemiologie, Hamburg
,
M Zimmermann
1   Bernhard Nocht Institut für Tropenmedizin, Infektionsepidemiologie, Hamburg
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Publication History

Publication Date:
01 September 2017 (online)

 

Fragestellung:

Seit einigen Jahren gibt es abermalig vermehrtes Interesse an der Kontrolle von Malaria Übertragung, die schließlich zur Ausrottung dieser führen soll. Mithilfe eines mathematischen Modells, sollte in dieser Studie untersucht werden, ob mit verschiedenen Ansätzen der Massen Verabreichung von Malariamedikamenten eine Elimination von Plasmodium falciparum erreicht kann.

Methoden:

Ein deterministisches Compartment SEIS Modell wurde entwickelt, um die typische jährliche Plasmodium falciparum Dynamik in einem holo- und einem hyperendemischen Gebiet zu simulieren. In einem weiteren Schritt wurde dieses Modell um die Intervention mittels Massenverabreichung erweitert. Die Behandlungsintervalle und Behandlungsgruppengröße wurden in separaten Sätzen von Simulationen modifiziert. Es ergaben sich so eine Intervention mit einmaliger Behandlung, Behandlung alle zwei Monate für 13 Monate und Behandlung jeden Monat für 13 Monate.

Ergebnisse:

Mit der Behandlung alle zwei Monate war es möglich Malaria in beiden Szenarien zu eliminieren, wenn die Behandlungsgruppe mindesten 70% der Gesamtbevölkerung umfasste. Die Behandlung jeden Monat reduzierte die Mindest-Gruppengröße auf 40% im Falle des hyperendemischen Szenarios und auf 50% im Falle des holoendemischen Szenarios.

Schlussfolgerung:

Im Rahmen des Modells konnte die synchronisierte Massenbehandlung erfolgreich zur Malaria Elimination eingesetzt werden. Diese Ergebnisse könnten ein Anreiz darauf sein, weitere Modelle aufzustellen, um die Ergebnisse dieser Arbeit zu erweitern und zu validieren. Sie müssen jedoch auch unter Vorbehalt betrachtet werden, da das Modell nur limitiert die Komplexität realen Lebens widerspiegeln kann. Zudem bleibt es unklar, wie effektiv solche Interventionen in meso- und hypoendemischen Gebieten sein würden.