Gesundheitswesen 2017; 79(08/09): 656-804
DOI: 10.1055/s-0037-1605908
Poster
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Anreize für bessere klinische Studien schaffen – die StudyBox für Darmkrebszentren

C Kowalski
1   Krebsgesellschaft, Berlin
,
J Ferencz
2   OnkoZert, Neu-Ulm
,
P Orsolya
2   OnkoZert, Neu-Ulm
,
S Wesselmann
1   Krebsgesellschaft, Berlin
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
01 September 2017 (online)

 

Hintergrund:

Für viele Erkrankungen werden Defizite bei Anzahl und Qualität klinischer und Versorgungsforschungsstudien beklagt. Mit der StudyBox (SB) wurde eine Datenbank mit Peer-Review etabliert, um das Studiengeschehen in und für Darmkrebszentren darzustellen und Anreize zu schaffen, sich an qualitativ hochwertigen interventionellen Studien zu beteiligen. Die SB wird in der Evaluationsphase vom BMG gefördert. Der Beitrag untersucht, wie viele Studien mit wie vielen Patienten in Darmkrebszentren im Untersuchungszeitraum 2015 – 2016 durchgeführt wurden und welche Fragestellungen verfolgt wurden.

Methode:

Auswertung der Studienprotokolle, der Auditberichte im Rahmen der Zertifizierung und der Gutachterstellungnahmen. Berechnung absoluter und relativer Häufigkeiten und entsprechender Kreuztabellen zum Verhältnis akkreditierter und nicht-akkreditierter Studien und rekrutierter Patientinnen und Patienten nach Studientyp, Art der Intervention und nach Zentrumsmerkmalen.

Ergebnisse:

121 Darmkrebsstudien wurden im Untersuchungszeitraum von den Studienleitern registriert, 63% davon wurden in die SB aufgenommen. Insgesamt 3321 Patientinnen und Patienten wurden in akkreditierte Studien eingeschlossen. Häufigste Interventionsarten bei akkreditierten Studien waren in dieser Reihenfolge: medikamentös, chirurgisch, psychosozial, strahlentherapeutisch. Auffällig ist die geringe Zahl von Patienten in strahlentherapeutischen (n = 71) und psychosozialen (n = 14) Interventionsstudien. In absoluten Zahlen tragen nicht-universitäre Zentren erheblich mehr Patienten zu Studien bei als universitäre. Mit steigender Fallzahl im Zentrum stieg der Anteil von Studienpatienten leicht.

Diskussion:

Mithilfe der SB lassen sich das Studiengeschehen vergleichsweise gut darstellen und Forschungsdefizite identifizieren. Inwiefern die SB tatsächlich zur besseren Rekrutierung von Studienzentren und -patienten und zur Förderung höherwertiger Studien beitragen kann, ist noch nicht abbildbar.