Gesundheitswesen 2017; 79(08/09): 656-804
DOI: 10.1055/s-0037-1605902
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Häufige Gefährdungen in der Schwangerschaft bei Lehrkräften – Erste Ergebnisse aus der arbeitsmedizinischen Beratung

A Claus
1   Universitätsmedizin Mainz, Institut für Lehrergesundheit, Mainz
,
AK Jakobs
1   Universitätsmedizin Mainz, Institut für Lehrergesundheit, Mainz
,
P Kegel
1   Universitätsmedizin Mainz, Institut für Lehrergesundheit, Mainz
,
P Brill
1   Universitätsmedizin Mainz, Institut für Lehrergesundheit, Mainz
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Publication History

Publication Date:
01 September 2017 (online)

 

Einleitung:

Im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung im Falle einer Schwangerschaft einer Bediensteten im rheinland-pfälzischen Schuldienst erfasst das Institut für Lehrergesundheit (IfL) seit dem 01.06.2016 alle erforderlichen Informationen, um eine Gefährdung der Schwangeren und ihres Kindes ausschließen und ggf. Schutzmaßen ableiten zu können. Dabei stellten sich die biologischen Gefährdungen, insbesondere Infektionskrankheiten im Zusammenhang mit tätigkeitsspezifischen Infektionsgefährdungen und fehlender Immunität der Schwangeren als häufigste Anlässe für ein Beschäftigungsverbot (BV) heraus.

Methodik:

Bis März 2017 wurden dem IfL 780 standardisierte Fragebögen zur Gefährdungsbeurteilung zugesandt. Zu erwarten ist eine Gesamtzahl von circa 1550 Bediensteten bis zum Ende des Schuljahres 2016/2017. Abschließende Ergebnisse sind daher erst im August 2017 verfügbar. Die quantitative Relevanz verschiedener Gefährdungen wird durch uni- und bivariate Statistiken ermittelt. Aufgrund der derzeit noch geringen Fallzahl in den verschiedenen Kategorien sind Zusammenhangsanalysen erst zum Ende des Schuljahres möglich.

Ergebnisse:

Im ersten Schulhalbjahr 2016/2017 wurden für 6,0% aller gemeldeten Schwangerschaften generelle und in 37,3% der Fälle teilweise BV aufgrund einer unzureichenden Immunität empfohlen. Dabei steigt der Anteil Schwangerer mit fehlenden Immunitäten mit dem Alter und variiert nach Schulart. Arbeitsorganisatorische Maßnahmen wurden am häufigsten aufgrund einer Ersthelfertätigkeit (39,5%), fehlender Liegemöglichkeiten (23,1%), aggressiver Schüler (17,3%) und Gefährdungen im Rahmen des Sportunterrichts (17,8%) der Schwangeren empfohlen.

Schlussfolgerung:

Um Gefährdungen während der Schwangerschaft durch Infektionskrankheiten sowie Ausfallzeiten aufgrund von BV zu reduzieren, empfiehlt sich eine intensivierte Aufklärung vor der Schwangerschaft bezüglich biologischer Gefährdungen im Arbeitskontext und impfpräventabler Maßnahmen.