Gesundheitswesen 2017; 79(04): 299-374
DOI: 10.1055/s-0037-1602092
5. Mai 2017
Posterausstellung „Infektionsschutz“
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Prävention und Kontrolle Katheter-assoziierter Harnwegsinfektionen – Umsetzung der KRINKO-Empfehlungen in Frankfurter Altenpflegeheimen, 2015

U Heudorf
1   Gesundheitsamt Frankfurt am Main, Frankfurt am Main
,
S Gasteyer
1   Gesundheitsamt Frankfurt am Main, Frankfurt am Main
,
M Müller
1   Gesundheitsamt Frankfurt am Main, Frankfurt am Main
,
Y Samoiski
1   Gesundheitsamt Frankfurt am Main, Frankfurt am Main
,
Y Samoiski
1   Gesundheitsamt Frankfurt am Main, Frankfurt am Main
,
T Westphal
1   Gesundheitsamt Frankfurt am Main, Frankfurt am Main
› Institutsangaben
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
02. Mai 2017 (online)

 

Zielsetzung::

Nicht nur in Krankenhäusern, auch in Altenpflegeheimen zählen Harnwegsinfektionen zu den häufigsten nosokomialen Infektionen der Bewohner. Das größte Risiko für eine Harnwegsinfektion sind Harnwegskatheter. In der Empfehlung „Infektionsprävention in Heimen“ (2005) hat die Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention geeignete Präventionsmaßnahmen empfohlen. Im Jahr 2015 wurde in allen Frankfurter Altenpflegeheimen die Umsetzung dieser KRINKO-Empfehlungen untersucht.

Methode::

Alle 40 Altenpflegeheime wurden anhand einer auf Grundlage dieser Empfehlung erstellten Checkliste überprüft. Neben allgemeinen Arbeitsanweisungen, Indikationen etc. Bei allen Bewohnern mit Katheter wurden Alter, Geschlecht und die Liegedauer des Katheters, Harnwegsinfekt aktuell und in den letzten 6 Monaten erfragt.

Ergebnis::

In 35 (87,5%) der Altenpflegeheime lagen Arbeitsanweisungen zum Umgang mit Harnwegskathetern vor. Die Indikation für einen Harnwegskatheter wird von Ärzten gestellt, das Legen des Katheters wird häufig an den Pflegedienst delegiert; in aller Regel werden Silikonkatheter gelegt. In drei Viertel der Heime wurden feste Intervalle zum Katheterwechsel von 4 – 6 Wochen angegeben. Am jeweiligen Erhebungstag waren 7,3% der Bewohner mit einem Katheter versorgt. 3,6% (4,2%) von ihnen hatten am Erhebungstag, insgesamt 28% (29%) von ihnen in den vorangegangenen 6 Monaten eine Harnwegsinfektion (Prävalenz der Antibiotikatherapie in Klammern). Ciprofloxacin wurde am häufigsten eingesetzt, gefolgt von Cefuroxim und Cotrim.

Schlussfolgerung::

Bei der aktuellen Erhebung waren weniger Altenpflegeheimbewohner in Frankfurt mit Harnwegskathetern versorgt als in früheren Jahren und die Rate der Harnwegsinfektionen war niedrig. Dies spricht für einen zunehmend zurückhaltenderen und offenbar weitgehend sachgerechten Umgang mit Harnwegskathetern. Auch die Prävalenz der Antibiotika-Therapien war bei den Bewohnern mit Harnwegskathetern niedrig (4,2%), allerdings werden nach wie vor am häufigsten Breitbandantibiotika eingesetzt (insb. Chinolone), die die hohe Rate an Besiedelungen mit ESBL-bildenden Bakterien einschließlich 3MRGN mitverursachen können. Vor diesem Hintergrund erscheint ein abgestimmtes, resistenzbasiertes Antibiotic stewardship auch in Altenpflegeheimen mehr denn je erforderlich.