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DOI: 10.1055/s-0037-1601778
Erhöhte Prävalenz depressiver Symptomatik bei Frauen mit Gestationsdiabetes
Publication History
Publication Date:
05 May 2017 (online)
Fragestellung:
Eine depressive Symptomatik zeigen 18,4% aller Schwangeren und 19,2% in den ersten 3 Monaten nach Geburt. Ein gehäuftes komorbides Auftreten mit Gestationsdiabetes (GDM) konnte gezeigt werden, die Evidenz ist jedoch gering. Diese prospektive Studie untersucht die Prävalenz für depressive Störungen in der Schwangerschaft und im Wochenbett bei schwangeren Frauen mit und ohne Gestationsdiabetes.
Methodik:
89 schwangere Frauen mit GDM (Alter: 33,8 ± 4,4; BMI 27,3 ± 4,7) und 97 ohne GDM (Alter: 32,5 ± 4,7; BMI 24,3 ± 5,2) wurden in einer fragebogenbasierten prospektiven Kohortenstudie zu zwei Zeitpunkten am Universitätsklinikum Freiburg (Abteilung Endokrinologie/Diabetologie und Universitätsfrauenklinik) untersucht. Die verwendeten Erhebungsinstrumente waren der PHQ-8, EDPS und ein eigener Fragebogen. Die erste Befragung fand in der Schwangerschaft (24.-36. SSW) statt, die zweite Befragung postalisch 10 – 12 Wochen nach errechnetem Entbindungstermin und steht größtenteils noch aus. Es werden hier nur Daten des ersten Zeitpunktes präsentiert.
Ergebnisse:
Nach Auswertung des PHQ-8 lag die Gesamtprävalenz einer depressiven Symptomatik (≥5 Punkte) bei 46,12%. Für Frauen ohne GDM bei 37,93% und Frauen mit GDM bei 54,65% (p = 0,03). Das relative Risiko beträgt 1,442 für eine depressive Symptomatik innerhalb der Schwangerschaft bei Vorliegen eines GDM. Eine Assoziation von BMI, Insulintherapie, Alter, Schulabschluss mit erhöhte depressiver Symptomatik fand sich nicht.
Diskussion:
Das Risiko für depressive Symptomatik ist bei Frauen mit GDM signifikant erhöht. Ein generelles Depressionsscreening sollte in der Schwangerschaftsvorsorge etabliert werden. Das bedingt allerdings auch den Ausbau psychotherapeutischer Angebote. Die postnatale Auswertung und Beantwortung der Frage, ob ein Zusammenhang zwischen depressiver Symptomatik, Therapieerfolg des GDM, kindlichem Outcome und peripartaler Depression besteht, bleibt abzuwarten.