Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - P474
DOI: 10.1055/s-0036-1593185

Spontane Uterusruptur mit Hemihysterektomie in der 19. SSW bei Uterus bicornis

S Binder 1, J Lux 1, G Bizjak 1, T Fehm 1, P Hepp 1
  • 1Universitätsfrauenklinik Düsseldorf, Heinrich-Heine Universität, Düsseldorf, Deutschland

Zielsetzung: Wir machen auf die Komplikation einer Uterusruptur bei Schwangerschaft mit Uterus bicornis aufmerksam und geben diagnostische sowie therapeutische Hilfestellungen für die Notfallsituation.

Methoden:

1. Fallvorstellung einer 35-jährigen GII/PI (Z.n. prim. Sectio bei Beckenendlage 2013) in der 18+0 SSW mit Uterus bicornis, die sich notfallmäßig mit IUFT und Uterusruptur vorstellte.

Es erfolgte eine Hemihysterektomie links unter Erhalt des rechten Uterushorns.

2. Pubmed-Recherche.

Ergebnisse: Studien zu Schwangerschaften mit Uterusfehlbildungen zeigten, dass die Ruptur zu den sehr seltenen Komplikationen gehört.

Die drohende oder akute Uterusruptur ist klinisch kaum zu diagnostizieren und sonografisch häufig schwer darzustellen. Der frühen Erkennung von Uterusfehlbildungen kommt daher ein hoher Stellenwert zu. Dennoch werden nur 14% der Fehlbildungen entdeckt bevor sie Symptome verursachen.

In unserem Fall war der Organerhalt komplikationslos möglich. Postoperativ wurde die Patientin an unser Zentrum angebunden und eine Empfehlung zur einjährigen Antikonzeption ausgesprochen.

Abb. 1: Rupturiertes linkes und intaktes rechtes Horn

Zusammenfassung: Uterusfehlbildungen sind unterdiagnostiziert.

Bei Uterusruptur mit Uterus bicornis ist ein Organerhalt auch im Notfall möglich.

Die Empfehlung zur einjährigen Antikonzeption geht als Konsensmeinung aus den beschriebenen Fällen hervor.

Bei erneuter Schwangerschaft gehören engmaschigere Kontrollen, frühe Hospitalisation und die Durchführung einer primären Sectio zum Behandlungsregime.