Zentralbl Chir 2016; 141 - FV20
DOI: 10.1055/s-0036-1587464

Video-Assistierte thorakoskopische parenchym-sparende segment-orientierte Resektionen bei zentralen Lungenmetastasen: Videopräsentation und kritische Analyse

A Hiebinger 1, H Mertins 1, T Weik 1, J Bodner 1
  • 1Städtisches Klinikum München Bogenhausen

Hintergrund: Die Metastasenchirurgie an der Lunge wird hinsichtlich Zugangsweg (offen versus VATS) und Resektionstechnik (Laserenukleation, Diathermie, Klammernahtapparat,...) äußerst heterogen durchgeführt. In jedem Fall sind komplette aber zugleich möglichst Parenchym-sparende Resektionen gefordert; dies stellt bei zentraler Lage der Metastase eine Herausforderung dar. Klassische thorakoskopische Keilresektionen sind in solchen Fällen nicht selten sowohl technisch als auch onkologisch unsicher.

Material und Methode: Videopräsentiation einer thorakoskopischen Segment 7/8-orientierten atypischen Resektion.

Ergebnisse: Bei einer 62-jährigen Patientin wurden 5 Monate nach tiefer anteriorer Rektumresektion und Hemikolektomie links wegen eines kolorektalen Karzinoms 2 neuaufgetretene Metastasen-suspekte Rundherde nachgewiesen. Einer davon, 17 mm groß, zeigte sich in der Schnittbildgebung in unmittelbarer Lagebeziehung zu den vaskulären und bronchialen Strukturen der Segmente 7 und 8. Nach separater Versorgung sämtlicher relevanter Strukturen erfolgte die möglichst Parenchym-sparende Resektion.

Schlussfolgerung: Das Beherrschen der Techniken zur thorakoskopischen anatomischen Segmentresektion erweitert die Möglichkeiten in der minimal-invasiven Lungenmetastasenchirurgie. Dabei ist nicht immer eine komplette anatomische Segmentresektion nötig. Oft ermöglicht schon das Versorgen einzelner segmentaler Strukturen die Durchführung einer zentralen Keilresektion. Auch bei vermeintlich „einfachen“ thoraxchirurgischen Eingriffen wie der Metastasenchirurgie kann die Erfahrung eines spezialisierten Zentrums entscheidende Vorteile bieten.