Z Gastroenterol 2016; 54 - FV15
DOI: 10.1055/s-0036-1586779

Yoga bei Colitis ulcerosa – eine randomisiert kontrollierte Studie

J Langhorst 1, 2, M Schäfer 1, M Schöls 1, J Köcke 1, S Elsenbruch 3, R Lauche 4, H Engler 3, G Dobos 2, H Cramer 2
  • 1Kliniken Essen-Mitte, Integrative Gastroenterologie, Essen, Deutschland
  • 2Kliniken Essen-Mitte, Naturheilkunde und Integrative Medizin, Essen, Deutschland
  • 3Universitätsklinik Essen, Institut für Medizinische Psychologie und Verhaltensimmunbiologie, Essen, Deutschland
  • 4University of Technology Sydney, Australian Research Centre in Complementary and Integrative Medicine, Sydney, Australia

Einleitung: Colitis ulcerosa (CU) ist mit einer relevanten Beeinträchtigungen der Lebensqualität der Betroffenen verbunden. Yoga ist ein Mind-Body-Verfahren, verschiedene Arten von Yoga kombinieren Körperhaltungen, Atemtechniken und Meditation oder Entspannung.

Methoden: Patienten mit CU mit eingeschränkter Lebensqualität (IBDQ < 170) in klinischer Remission (Clinical Activity Index – CAI < 5) und wurden randomisiert einer Intervention mit Hatha Yoga (eine wöchentliche Sitzung von 90 Minuten über 12 Wochen) oder einer schriftlich Lebensstil-Beratung zugewiesen. Primärer Endpunkt war die krankheitsspezifische Lebensqualität (IBDQ). Sekundäre Endpunkte waren die allgemeine Lebensqualität (SF-36), Krankheitsaktivität (CAI), Angst und Depression (Hospital Anxiety and Depression Scale), subjektiv wahrgenommener Stress (Perceived Stress Scale, Perceived Stress Questionnaire) und Selbstwirksamkeit, Laborparameter und fäkale Entzündungsmarker. Die Messungen erfolgten zur Baseline, nach Ende der Intervention in Woche 12 und in Woche 24.

Ergebnisse: Insgesamt 77 Patienten (75% Frauen, 45,5 ± 11,9 Jahre; 13,4 ± 8,8 Jahre seit der Diagnose; CAI = 2,2 ± 1,5; IBDQ = 144,9 ± 23,4) wurden in die Studie eingeschlossen (Yoga = YG; n = 39; Kontrolle = KG; n = 38). Nach 12 Wochen zeigte sich in der Yoga-Gruppe eine signifikant höhere krankheitsspezifische Lebensqualität im Vergleich zur Kontrollgruppe (IBDQ: YG = 158,8 ± 32,2; KG = 147,1 ± 36,0; p = 0,018). Signifikante Unterschiede wurden darüber hinaus für die körperliche Lebensqualität (p = 0,030), Angst (p = 0,019), Depressionen (p = 0,001) und die Selbstwirksamkeit gefunden. Diese signifikanten Effekte wurden in Woche 24 bestätigt (IBDQ: YG = 167,8 ± 29,2; KG = 153,1 ± 35,9; p = 0,022). Zusätzlich zeigten sich signifikante Unterschiede für die Krankheitsaktivität (p = 0,029), die psychische Lebensqualität (p = 0,009) und den subjektiv wahrgenommenen Stress (p = 0,020).

Schlussfolgerungen: Eine 12-wöchige Yoga Intervention führte zu einer signifikanten Verbesserung der Lebensqualität und der psychische Gesundheit bei Patienten mit Colitis ulcerosa. Die Effekte waren auch 3 Monate nach Beendigung der Intervention nachweisbar. Yoga ist als relevantes komplementäres Verfahren bei Patienten mit Colitis ulcerosa zu bewerten.