Rofo 2016; 188 - WISS312_2
DOI: 10.1055/s-0036-1581653

Quantitative CEST-Bildgebung bei Glioblastompatienten am 7 Tesla Ultrahochfeldtomografen

D Paech 1, M Zaiss 1, J Windschuh 1, S Görke 1, K Milde 1, J Meissner 1, S Burth 2, P Kickingereder 2, W Wick 3, M Ladd 1, P Bachert 1, M Bendszus 2, H Schlemmer 1, A Radbruch 1
  • 1Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ), Radiologie, Heidelberg
  • 2Universitätsklinikum Heidelberg, Neuroradiologie, Heidelberg
  • 3Universitätsklinikum Heidelberg, Neurologische Klinik, Heidelberg

Zielsetzung:

Ziel der Arbeit war die Realisierung einer 7 Tesla (7T) Amid-Proton-Transfer Chemical Exchange Saturation Transfer (APT-CEST)-Sequenz bei Glioblastom-Patienten unter Korrektur physikalischer Störeffekte und Separation konkomitanter CEST-Pools. Durch Vergleichsanalysen mit Kontrastmittel (KM)-T1- und Diffusions-gewichteter Bildgebung, sollte eine Evaluation des potentiellen klinischen Nutzens des resultierenden molekularen CEST-Kontrastes erfolgen.

Material und Methodik:

12 neudiagnostizierte histologisch bestätigte Gliobalstompatienten wurden in die Studie eingeschlossen. Die CEST-Sequenz wurde präoperativ an einem 7T-MRT (7T Magnetom; Siemens, Erlangen, Germany) akquiriert. Um B1-Feldinhomogenitäten zu korrigieren, wurde die Sequenz bei B1 = 0,6µT und B1 = 0,9µT gemessen. B0-Feldinhomogenitäten und direkte Wasser-sättigungseffekte (engl. spillover) wurden entsprechend des Protokolls in [Zaiss et al., 2015, Neuroimage] post-process korrigiert. Zum Vergleich mit KM-T1 und Diffusionsgewichteter Bildgebung via apparent diffusion coefficient (ADC), wurden co-registrierte Sequenzen von einem 3T-MRT verwendet. Ferner wurden Spearman-Korrelationsanalysen zwischen den Kontrasten im Tumorareal durchgeführt.

Ergebnisse:

Der Vergleich von APT-CEST mit KM-T1 gewichteter Bildgebung zeigte deutliche Konvergenzen beider Kontraste in den KM-anreichernden Arealen. Ferner konnten durch APT-CEST-Bildgebung zusätzliche Substrukturen im Tumor visualisiert werden. Quantitative Analysen bestätigten eine schwach positive Korrelation zwischen KM-T1 und APT-CEST (r = 0,16; p < 0,05) und eine schwach negative Korrelation mit dem ADC (r = 0,20; p < 0,05).

Schlussfolgerungen:

Die angewandten Korrekturmethoden erlauben die Messung eines APT-CEST-Kontrastes, der ausschließlich von der Austauschrate der gemessenen CEST-Effekte und dem lokalen pH-Wert abhängt. Dadurch können zusätzliche Informationen über die Tumorpathophysiologie gewonnen werden, die bei der onkologischen Diagnostik, Therapieplanung und Verlaufsbeurteilung von großer Bedeutung wären.