Diabetologie und Stoffwechsel 2016; 11 - P186
DOI: 10.1055/s-0036-1580933

Genitalinfektionen und Zusammenhang mit dem Body-Mass-Index bei Patienten mit Typ-2-Diabetes-mellitus unter Dapagliflozin

G Rudosfky 1, K Rohwedder 2, I Balycheva 3, E Johnsson 4
  • 1Kantonsspital Olten, Olten, Switzerland
  • 2AstraZeneca, Wedel, Germany
  • 3AstraZeneca, Gaithersburg, United States
  • 4Astrazeneca, Gothenburg, Sweden

Fragestellung: Behandlung mit dem SGLT-2 Inhibitor Dapagliflozin (DAPA) erhöht die Glukosurie und reduziert Hyperglykämie bei T2DM-Patienten. Genitalinfektionen sind eine häufige Nebenwirkung von SGLT-2 Inhibitoren, die wahrscheinlich durch die erhöhte Glukosurie entsteht. Da Adipositas einen potentiellen Risikofaktor für einige Infektionen darstellt, könnten Patienten mit höherem Körpergewicht ein erhöhtes Risiko für Genitalinfektionen haben. Da unter DAPA ein Gewichtsverlust beobachtet wurde, könnte der Einsatz bei übergewichtigen oder adipösen Patienten vorteilhaft sein. Diese Analyse untersuchte, ob es einen Zusammenhang zwischen dem Ausgangs-Body-Mass-Index (BMI) und der Häufigkeit von Genitalinfektionen bei T2DM-Patienten unter DAPA gab.

Methodik: Daten wurden aus 13 bis zu 24-wöchigen Studien mit 2.360 Studienteilnehmern unter 10 mg DAPA und 2.295 Placebo-Patienten gepoolt. Die Häufigkeit von Genitalinfektionen wurde zwischen drei BMI-Subgruppen verglichen.

Ergebnisse: Unerwünschte Ereignisse in Form von Genitalinfektionen wurden bei 130 (5,5%) DAPA- und 14 Placebo-Patienten (0,6%) berichtet, darunter keine schwerwiegenden Ereignisse. Genitalinfektionen kamen häufiger bei weiblichen als bei männlichen DAPA-Patienten vor (jeweils 64,6% bzw. 35,4%). Das Auftreten von Genitalinfektionen bei Patienten unter DAPA-Behandlung war zwischen den BMI-Subgruppen vergleichbar (jeweils 4,3%; 5,9%; 6,6% bei Studienteilnehmern mit BMI < 30, ≥30 bis < 35 und ≥35 kg/m2). Behandlungsabbrüche aufgrund von Genitalinfektionen kamen bei DAPA-Patienten selten vor (n = 5) und waren zwischen den BMI-Subgruppen vergleichbar. Limitationen dieser Post-hoc-Analyse stellen die geringe Fallzahl von Genitalinfektionen, die kurze Analysedauer und der Ausschlusses von Patienten mit BMI > 45 kg/m2 dar.

Schlussfolgerung: Genitalinfektionen traten bei T2DM-Patienten unter 10 mg DAPA selten auf. Es gab einen leichten Trend zu häufigeren Genitalinfektionen bei Patienten mit höherem Ausgangs-BMI, der wahrscheinlich klinisch nicht relevant ist.