Klin Monbl Augenheilkd 2015; 232 - KV44
DOI: 10.1055/s-0035-1569198

Behandlung des diabetischen Makulaödems mit Ranibizumab: Visusverlauf und Therapietreue in der Routineversorgung

A Schüler 1, S Bopp 1, K Lucke 1
  • 1Augenklinik Universitätsallee, Bremen

Retrospektive Fallkontrollstudie über Visusverlauf und Therapietreue bei 116 Augen von 116 Patienten mit Visusminderung durch ein foveoläres diabetisches Makulaödem unter Therapie mit intravitrealem Ranibizumab in einem überregionalen Versorgungszentrum. Methode: Von den 116 Patienten waren 32% Frauen und 68% Männer. Der mittlere logMar-Ausgangsvisus betrug 0,38 ± 0,24. Das mittlere Alter zu Therapiebeginn lag bei 64,5 ± 11,4 Jahren. Vorbehandlung der Augen: 39% fokale Laserung, 15% intravitreale Medikamente, 7% vitrektomiert und 37% Therapie naiv. Die Indikationsstellung für Reinjektionen mit Ranibizumab erfolgte nach einem PRN-Schema. Das mittlere Follow up lag bei 14,2 ± 8,4 Monate. Ergebnisse: Der mittlere Visusanstieg nach 12 Monaten betrug 1,2 ± 1,9 logMar-Stufen bei im Mittel 5,4 ± 2,0 Ranibizumab-Injektionen/Jahr. Dabei gewannen 33,2% 2 oder mehr Zeilen, gleich blieben 60,9% (± 1 Zeile) und 5,5% verloren 2 oder mehr Zeilen. Im Gesamtverlauf erschienen 47% der Patienten ununterbrochen zu den Kontrollen und ggf. Behandlungen. Therapieversagen fand sich bei 2%. Ein bewußter Therapieabbruch durch den Patienten erfolgte in 10%, während 41% der Patienten ohne Begründung nicht mehr zu Kontrollterminen erschien. Ein besserer finaler LogMar-Visusanstieg fand sich bei Patienten mit hoher Therapietreue (logMar-0,14 ± 0,25 vs. -0,07 ± 0,18; p = 0,04) und Patienten mit 6 oder mehr Injektionen im ersten Jahr (logMar -0,17 ± 0,2 bei 7,1 ± 1,3 Injektionen vs. logMar -0,07 ± 0,22 bei 3,3 ± 0,7 Injektionen; p < 0,001). Zusammenfassung: Visusbeeinträchtigung durch ein diabetisches Makulaödem mit Ranibizumab zeigte bei konstanter Kontrolle und ggf. Behandlung analog zu den Zulassungsstudien einen Visusanstieg um 0,17 ± 0,2 logMar. Signifikant schlechtere Visusverläufe ergaben sich durch Therapieabbrüche durch die Patienten. Neben dem Therapiealgorithmus und der Medikamentenauswahl dürfte die Verbesserung der Therapietreue einer wesentlicher Faktor für den Therapieerfolg sein.