Z Geburtshilfe Neonatol 2015; 219 - P09_8
DOI: 10.1055/s-0035-1566678

Vergleich der maternalen und perinatalen Mortalität bei HELLP Syndrom zwischen einem indischen Universitätsklinikum und bayerischen Krankenhäusern

YK Varandani-Gogia 1, P Adiga 2, N Lack 3, D Grab 1
  • 1Städtisches Klinikum München GmbH – Klinikum Neuperlach, München, Germany
  • 2Kasturba Hospital, Manipal, India
  • 3Bayerische Arbeitsgemeinschaft Qualitätssicherung, München, Germany

Ziel: Ziel der Arbeit war die Analyse und der Vergleich maternaler und perinataler Mortalität beim HELLP Syndrom zwischen Indien und Deutschland am Beispiel einer indischen Uniklinik sowie bayerischer Krankenhäuser.

Methodik: Das indische Patientenkollektiv bestand aus Patientinnen der Uniklinik Kasturba Hospital in Manipal, Indien, die im Zeitraum vom 01.01.1995 bis 31.12.2005 wegen eines HELLP Syndroms behandelt wurden. Das deutsche Patientenkollektiv wurde aus den Daten der Bayerischen Arbeitsgemeinschaft für Qualitätssicherung für das Jahr 2000 entnommen. In der retrospektiven Studie wurde die maternale sowie perinatale Mortalität verglichen. Für die statistische Auswertung wurde der exakte Fisher-Test verwendet.

Ergebnisse: Im Studienkollektiv war die mütterliche Mortalität bei HELLP Syndrom mit 4,2% und die perinatale Mortalität mit 42% signifikant höher als im Kontrollkollektiv (s. Tab. 1 und 2).

Tab. 1: Exakter Fisher-Test für mat. Mortalität

Indien

Bayern

Gesamt

Tot

2

3

5

Lebend

46

2477

2523

Gesamt

48

2480

2528

p-Wert (zweiseitig)

0,0034

Signifikanzniveau

0,05

Tab. 2: Exakter Fisher-Test für perinat. Mortalität

Indien

Bayern

Gesamt

Tot

21

11

32

Lebend

29

2469

2498

Gesamt

50

2480

2530

p-Wert (zweiseitig)

< 0,001

Signifikanzniveau

0,05

Schlussfolgerung: Im indischen Untersuchungskollektiv war das maternale Mortalitätsrisiko um den Faktor 34 und das perinatale Mortalitätsrisiko um den Faktor 95 erhöht. Die Gründe waren Verzögerung der medizinischen Behandlung auf Grund infrastruktureller Barrieren, fehlende Aufklärung für Warnsymptome, Nichtinanspruchnahme von Vorsorgeuntersuchungen und somit späte Vorstellung z.T. mit bereits gravierenden Komplikationen, Armut sowie traditionelle Sitten und Gebräuche.