Z Geburtshilfe Neonatol 2015; 219 - P06_13
DOI: 10.1055/s-0035-1566643

Altersentwicklung Erstgebärender an der Universitätsfrauenklinik Ulm

A Polasik 1, K Ernst 1, U Friebe-Hoffmann 1, A Handke-Vesely 1, T Friedl 1, F Reister 1, W Janni 1, F Ebner 1
  • 1Universitätsfrauenklinik Ulm, Gynäkologie und Geburtshilfe, Ulm, Germany

Einleitung: Zahlreiche Untersuchungen beschreiben, dass das maternale Alter ein Risiko für schwangerschaftsbedingte Komplikationen darstellt. Ab 35 Lebensjahren steigen die Raten an Gestosen, Lageanomalien, vorzeitigem Blasensprung, Diabetes und Frühgeburten signifikant an. Der Kaiserschnitt als Geburtsmodus ist bei diesen Patientinnen häufiger. Darauf begründet die Bezeichnung 'Risikoschwangerschaft' für Patientinnen ab 35 Jahren.

Ziel der retrospektiven Analyse ist, die Altersentwicklung der Erstgebärenden zwischen 1994 und 2013 an der Universitätsfrauenklinik Ulm zu analysieren.

Material/Methoden: Darstellung des maternalen Alters aller Erstgebärenden zwischen 1994 und 2013 an der Universitätsfrauenklinik Ulm. In diesem Zeitraum haben bei insgesamt 48068 Geburten 22802 (47%) Nullipara entbunden und wurden in Hinsicht auf ihr Lebensalter bei Entbindung untersucht.

Ergebnisse: Die Altersentwicklung der Erstgebärenden nach Jahren zeigt einen deutlichen, signifikanten Anstieg über die letzten 20 Jahre (Korrelationskoeffizient nach Spearman rs= 0,138, p < 0,0001). Der Anteil an über 34-jährigen Erstgebärenden stieg hierbei von 11,0% im Jahr 1994 auf 21,6% im Jahr 2013. Die Sectio-Rate betrug bei den unter 35-jährigen 27% und 41% bei Patientinnen ab 35 Jahren.

Diskussion: In den letzten Jahren zeigte sich ein steigender Alterstrend Erstgebärender. Gründe dafür könnten in der sozialen und medizinischen Entwicklung liegen. Vorangegangene Untersuchungen zeigten, dass das Risiko für schwangerschaftsbedingte Komplikationen mit zunehmendem maternalen Alter steigt. Das Auftreten an intrapartualen Komplikationen ist in der oben genannten Altersgruppe erhöht, woraus auch eine höhere Sectio-Rate resultiert. Der Altersanstieg der Erstgebärenden hat somit sowohl sozialpolitische als auch volkswirtschaftliche Konsequenzen. Für die Betreuung von älteren Risikopatientinnen sollten vermehrt entsprechende Perinatalzentren vorgehalten werden.