Gesundheitswesen 2015; 77 - A339
DOI: 10.1055/s-0035-1563295

MIT SICHERHEIT BESSER – Die neue bayerische Präventionskampagne gegen HIV und andere sexuell übertragbare Krankheiten

E Leineweber 1, M Enke 1, M Heyn 1, S Mutert 2, G Ziegler 2
  • 1Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, München
  • 2Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit und Pflege, München

Hintergrund: Mehr und neue Aufmerksamkeit für das Thema HIV und AIDS, mehr Wissen zum Schutz vor Ansteckung auch mit anderen sexuell übertragbaren Infektionen, eine höhere Bereitschaft zum HIV-Test nach Risikosituationen, mehr Verständnis, weniger Stigma für das Leben mit HIV: Wie kann eine breit angelegte, öffentlichkeitswirksame Kampagne all diese Fragestellungen transportieren? Methodik: Mit authentischen Bildern und offenen Informationen will die neue Präventionskampagne des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege Menschen in verschiedenen Altersgruppen und unterschiedlichen Lebenssituationen erreichen. Der Slogan „MIT SICHERHEIT BESSER“ steht für eine positive, lebensbejahende Ansprache und er ermöglicht die Ausdehnung der Thematik über die Grenzen der HIV-Prävention hinaus auch auf die Vorbeugung anderer sexuell übertragbarer Infektionen. Die Kampagne setzt auf eine wertschätzende, zugewandte und zugleich sachliche Tonalität der Informationen sowie auf eine zeitgemäße Bildsprache. Bewußt werden nicht Agenturbilder verwendet, sondern öffentlich freigegebene Bilder aus dem Netz, die einen großen Spielraum für Identifikationen und Phantasie eröffnen. Sexuelle Orientierungen, Geschlechterrollen oder Lebensphasen – beispielsweise Sexualität im Alter – werden dabei ganz selbstverständlich thematisiert. Im Zentrum der Kampagne steht die Webseite www.MitSicherheitBesser.de, begleitend gibt es Aktivitäten in sozialen Netzwerken, Poster und give-aways sowie Informationsbroschüren für unterschiedliche Zielgruppen. Gestaltet und koordiniert wird die Kampagne vom Zentrum für Prävention und Gesundheitsförderung im Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit. Ergebnisse: Die Kampagne, die zum Welt-AIDS-Tag 2014 startete, hat innerhalb weniger Wochen knapp 1.000 „gefällt mir“-Angaben auf facebook erhalten. Sehr positiv sind auch die Reaktionen der Fachleute insbesondere zum akzeptierenden, offenen Umgang mit verschiedenen Lebensstilen sowie zur Erweiterung des Themengebiets um STIs. Diskussion: Die Einbindung der Fachkräfte aus der AIDS-Arbeit vor Ort in den Entwicklungsprozess der Kampagne ist für deren spätere Akzeptanz und Nutzung von hoher Bedeutung. Die Entwicklungen im Umgang mit dem Internet und neue Medien eröffnen neue Möglichkeiten, Zielgruppen aktiv in eine Präventionskampagne einzubeziehen und sie zum Teil der Kampagne werden zu lassen.