Z Gastroenterol 2015; 53 - KC067
DOI: 10.1055/s-0035-1559457

Der akute Sigmavolvulus des Erwachsenen und dessen interdisziplinäres Management

N Konieczny 1, T Weismüller 2, D Pantelis 1, H Matthaei 1, J Kalff 1, N Schäfer 1, P Lingohr 1
  • 1Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Bonn, Deutschland
  • 2Universitätsklinikum Bonn, Medizinische Klinik und Poliklinik I – Allgemeine Innere Medizin, Bonn, Deutschland

Einleitung: Der Sigmavolvulus des Erwachsenen ist ein insgesamt seltenes Krankheitsbild. In den meisten Fällen handelt sich um einen akuten Notfall, der umgehend diagnostiziert und einer adäquaten Therapie zugeführt werden muss.

Ziele und Methodik: Es wird die Diagnostik und Therapie anhand eines Falles dargestellt sowie entsprechend der verfügbaren Literatur diskutiert und abschließend ein Behandlungsalgorithmus vorgestellt.

Ergebnis: Bei einer 67-jährigen Patientin mit dem klinischen das Bild eines mechanischen Ileus wurde in der weiterführenden computertomographischen Diagnostik ein kompletter Volvulus des Sigmas diagnostiziert. Im interdisziplinären Konsens wurde, bei einem unauffälligen abdominellen Untersuchungsbefund, zunächst eine koloskopische Detorquierung und Dekompression durchgeführt sowie eine anale Entlastungssonde eingelegt. Hierbei stellte sich auch die Schleimhaut als vital dar, so dass keine notfallmässige Operationsindikation hinsichtlich einer Sigmanekrose bestand. Nach entsprechender Stabilisierung mittels Volumen- und Elektrolytsubstitution erfolgte eine frühelektive laparoskopische Sigmaresektion zur Rezidivprophylaxe. Der weitere postoperative Verlauf gestaltete sich unauffällig und die Patientin konnte in ihr häusliches Umfeld entlassen werden.

Schlussfolgerung: Bei erwachsenen Patienten mit einem akuten Sigmavolvulus ist ein interdisziplinäres Management von Gastroenterologie und Viszeralchirurgie sehr empfehlenswert, da durch eine koloskopische Intervention in vielen Fällen eine Notfalloperation mit ihrer erhöhten Morbidität vermieden werden kann. Auch ist in den meisten Fällen die im Verlauf anzuratende Sigmaresektion laparoskopisch möglich, wodurch die Patienten von den bekannten Vorteilen der Minimal-invasiven Chirurgie profitieren.