Geburtshilfe Frauenheilkd 2015; 75 - P16
DOI: 10.1055/s-0035-1558382

Die Expression von Semaphorinen in Fibroblasten wird durch Endometriose assoziierte Faktoren reguliert

C Arellano 1, P Neuling 1, N Albrecht 1, V Chiantera 1, S Mechsner 1
  • 1Charité Universitätsmedizin zu Berlin, Endometriosezentrum, Berlin, Deutschland

Einleitung:

Endometriose ist eine Östrogenabhängige inflammatorische Erkrankung und eine der häufigsten Ursachen für Unterbauchschmerzen. Die genaue Pathogenese der Erkrankung sowie die Ursachen der Schmerzentstehung sind bislang noch ungeklärt. Neuere Studien ergaben jedoch ein Missverhältnis zwischen sympathischen (syN) und sensiblen (seN) Nervenfasern, denen jeweils eine anti-inflammatorische und pro-inflammatorische Rolle zugeschrieben wird. Bisher ist noch unbekannt wie es zur Entstehung dieses Missverhältnisses kommt.

Semaphorine sind hochkonservierte sekretorische Proteine welche für ihre Wachstumssteuerungsfunktion bei Nervenfasern bekannt sind. Je nachdem, können sie das Wachstum von syN und seN negativ oder positiv beeinflussen. Vorläufige Studien in der peritonealen Endometriose haben eine erhöhte Expression von Semaphorinen in, am Entzündungsprozess beteiligten, Fibroblasten nachgewiesen. Möglicherweise führt die erhöhte Expression von Semaphorinen zu einer Reduktion der syN und fördert somit einen inflammatorischen Prozess.

Neuropilin 2, der Rezeptor für Semaphorin 3C und 3F lässt sich ebenfalls im Peritoneum von Frauen mit Endometriose an der Oberfläche der syN finden, jedoch nicht an den syN im Peritoneum von gesunden Frauen. Dieser Befund verstärkt die Vermutung, dass die Expression der Semaphorine eine Rolle bei der Reduktion der syN bei Frauen mit Endometriose spielt.

Fragestellung:

Da Semaphorine nur im erkrankten Peritoneum vorkommen und nicht im Gesunden, liegt die Vermutung nahe, dass sich im erkrankten Peritoneum bestimmte Faktoren befinden, welche die Expression der Semaphorine anregt.

In dieser Studie sollten verschiedene Faktoren identifiziert werden, die potentiell die Expression von Semaphorinen im Peritoneum von Frauen mit Endometriose anregen.

Material und Methoden:

Dafür wurden in vitro Versuche durchgeführt bei denen Fibroblasten mit bestimmten Endometriose-assoziierte Faktoren behandelt wurden und anschließend mittels PCR die Expression der Semaphorine und deren Rezeptor untersucht wurde. Die Zellen wurden jeweils mit Östrogen (E2) und Transforming growth factor (TGF) in verschiedenen Konzentrationen behandelt. Anschließend wurden diese für jeweils 6, 12, 24 und 48 Stunden vor der RNA Isolation inkubiert. Eine weitere Fibroblastenzellreihe wurde mit jeweils zehn Peritonealflüssigkeiten (PF) von Frauen mit Endometriose und zehn PF von Frauen ohne Endometriose behandelt. Diese wurden ebenfalls anschließend für 6, 12, 24 und 48 Stunden inkubiert vor der RNA Isolation. Die Genexpressionanalyse mittels PCR folgte daraufhin.

Ergebnisse:

Die Studien zeigten, dass die Expression von den getesteten Semaphorinen und Neuropilin 2 durch die Behandlung mit PF, E2 und TGF moduliert werden kann. Generell lässt sich die Aussage treffen, dass die Expression der Semaphorine durch E2 und TGF erhöht wird.

Die Behandlung mit PF von Frauen mit und ohne Endometriose führt ebenfalls zu einer erhöhten Expression von Semaphorin 3C und 3F in den Fibroblasten.

Schlussfolgerung:

Diese Ergebnisse lassen vermuten, dass die PF, E2 und TGF, welche bereits als wichtige Einflussfaktoren in der Pathogenese der Endometriose identifiziert wurden, die Expression der Semaphorine beeinflussen können und somit den Inflammationsprozess während des Verlaufs der Endometriose begünstigen.