Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0035-1556011
Erfolgreiche Rekanalisation eines kompletten Verschlusses der rechten Koronararterie bei einem atypischen Kawasaki Syndrom
Einleitung: Das atypische Kawasaki Syndrom ist in Deutschland selten, wird oft spät erkannt und ist daher mit einem erhöhten Risiko für Koronararterienbeteiligung vergesellschaftet.
Patient: 10 jähriger Junge, der im Rahmen einer akuten Myokardischämie mit Kammerflattern reanimationspflichtig wird. Echokardiographisch zeigte sich eine Erweiterung der zentralen Koronararterien und eine eingeschränkte Herzfunktion. Die retrospektive Anamnese ergibt ein atypisches Kawasaki Syndrom 6 Monate vor Aufnahme (unklares hohes Fieber über 14 Tage, reduzierter AZ, Erbrechen, Bauchschmerzen, Husten sowie eine Serositis). Laborchemisch damals gering erhöhte Entzündungswerte (CRP max. 10 mg/dl), Leukozytose max. 15 530/µl, Thrombozytose (max. 814 000/µl), Anämie (Hb 9,5 mg/dl). Später am 14. Krankheitstag grob-lamellöse Schuppungen der Fingerspitzen. Es erfolgte eine antibiotische Behandlung. Die Echo-Kardiographie am 9. Krankheitstag und nach 4 Wochen war unauffällig.
Therapie: In der HK-Untersuchung stellt sich ein kompletter Verschluss der rechten Koronararterie dar. Es finden sich sowohl Stenosen als auch Riesenaneurysmata von über 6 mm der RCA, die mittels lokaler Lysetherapie, Absaugen von Thrombusmaterial und Ballondilatation erfolgreich und komplett rekanalisiert werden kann. Das maximale Troponin I betrug 30421 pg/ml (0–26) und war nach Rekanalisierung konstant rückläufig, die kardiale Funktion normalisierte sich rasch.
Schlussfolgerung: Atypische Verlaufsformen des Kawasaki Syndroms sind auch in Deutschland differentialdiagnostisch zu erwägen. Eine konsequente interventionelle Therapie von Gefäßkomplikationen scheint hilfreich, um die langfristige Prognose der Patienten zu verbessern.